Auch Geburtenrate steigt wieder. Unternehmen: Immer mehr Männer nehmen Auszeit zur Kinderbetreuung.

Wiesbaden. Immer mehr Väter in Deutschland unterbrechen die Karriere, um sich auf ihre Kinder zu konzentrieren: Jeder achte Antrag auf Elterngeld wurde im vierten Quartal 2007 von einem Mann gestellt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit entfielen fast 23 000 der 184 500 bewilligten Anträge auf Väter. Im ganzen Jahr wurden 571 000 Anträge auf Elterngeld bewilligt, von denen rund 10,5 Prozent auf Väter entfielen.

Nach Einschätzung von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen wird ihr Anteil weiter zunehmen. "Das Elterngeld bleibt ein Renner", betonte die CDU-Politikerin. Seit Beginn vergangenen Jahres stieg der Väter-Anteil kontinuierlich: Im ersten Quartal 2007 waren nur 6,9 Prozent der Anträge auf das neue Elterngeld von Vätern gestellt worden, im dritten Quartal 10,7 Prozent. Beim früheren Erziehungsgeld, das an Einkommensgrenzen gekoppelt war, lag ihr Anteil nur bei etwa 3,3 Prozent.

Einer Allensbach-Umfrage zufolge will ein Viertel der Väter die für das volle Elterngeld nötigen Partnermonate beantragen. "Wenn diese Dynamik anhält, werden wir spätestens im Jahr 2009 die 20-Prozent-Grenze knacken", sagte von der Leyen. Auch bei den Geburten stünden alle Signale auf Wachstum: "Ich gehe davon aus, dass die Geburtenrate im vergangenen Jahr deutlich über 1,4 Kinder pro Frau gestiegen ist." So hoch wie jetzt sei der Wert zuletzt 1990 nach der Wiedervereinigung gewesen.

In den Unternehmen sind die Folgen der neuen Gesetzgebung bereits zu spüren: Bei Daimler etwa stieg die Zahl der Väter, die ihren Nachwuchs hüten, von 50 im Jahr 2006 auf 200 im Jahr 2007, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. Bei Volkswagen sind demnach 40 Väter in Elternzeit, bei Metro nutzten im vergangenen Jahr 56 Männer die Vätermonate.

Dennoch halten die meisten Männer die Erziehungszeit mit ihren Kindern bislang eher kurz: Rund 60 Prozent der Väter, die Elterngeld in Anspruch nahmen, beantragten es im vergangenen Jahr nur für zwei Monate. Lediglich 18 Prozent nahmen eine Babyzeit von zwölf Monaten. Bei den Müttern ergibt sich ein anderes Bild: Hier beanspruchten 87 Prozent das Elterngeld für zwölf Monate, weniger als ein Prozent wollte es nur für zwei Monate.

Die familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Caren Marks, forderte, nun müsse dafür gesorgt werden, dass die Eltern auch nach der bezahlten Elternzeit Kind und Job vereinbaren könnten.

Das Elterngeld ersetzt für erwerbstätige Mütter und Väter 67 Prozent des Nettogehalts. Der Mindestbetrag liegt bei 300 Euro, die Höchstgrenze bei 1800 Euro monatlich.