Auch die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), plädierte für eine sachliche Debatte über Integration. Zuspitzungen wie im hessischen Wahlkampf dienten nicht der Integration, sagte sie gestern nach einem Treffen mit Migrantenorganisationen im Bundeskanzleramt. Es verunsichere alle, wenn wie in den Wochen des Wahlkampfs Zuwanderer "das Gefühl haben müssen, dass ihre Kinder zu Fremden erklärt werden". Die Integrationsbeauftragte erklärte, mit den Migrantenorganisationen sei sie sich einig, dass die Grundbotschaft jetzt eine Stärkung des "Wir-Gefühls" sein müsse: "2008 soll das Jahr der Integration werden."

Vonseiten der Migrantenvertreter wurden die scharfen Wahlkampftöne in Hessen bedauert. Yasar Bilgin von der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung sagte, dass die Wahlkampfzeit "bestimmt nicht die einfachste Zeit für Migranten" in Deutschland gewesen sei. Ein Signal, das von dem Treffen im Bundeskanzleramt ausgehe, sei aber, dass das Integrationsbündnis standgehalten habe. "Wir haben zusammengehalten", sagte das CDU-Mitglied.

Die Grünen sprachen von einem "Showtermin im Kanzleramt". Die Staatsministerin "versucht vergeblich, Kochs Scherbenhaufen unter den Tisch zu kehren", erklärte der migrationspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Josef Winkler.