Kommentar

In München sitzt BMW, in der Nähe von Stuttgart baut Mercedes seine Autos. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß ausgerechnet in diesen beiden deutschen Städten die EU-Grenzwerte für Feinstaub überschritten worden sind. Eigentlich fehlen jetzt nur noch Wolfsburg, Rüsselsheim, Ingolstadt und Köln für VW, Opel, Audi und Ford.

Denn Rußfilter für Dieselfahrzeuge sind der Punkt, um den es eigentlich geht. Warum? Weil Grenzwerte, wie sie die Europäische Union bereits 1999 für Feinstaub-Belastungen festgelegt hat, weniger etwas über die konkrete Gesundheitsgefährdung aussagen als über eine politische Intention. Und die lautet: In den Ballungszentren Europas soll die Luft sauberer werden. Und dafür sorgen nun einmal Filter, die aus den Abgasen von Dieselmotoren die gesundheitsgefährdenden Partikel heraushalten.

Daß ausgerechnet die deutsche Autoindustrie, die sich gern als technologischer Vorreiter der Branche sieht, in diesem Bereich hinterherhinkt, ist ein Armutszeugnis. Das Argument, die Filter seien zu teuer und verstärkten nur die derzeitige Absatzflaute, zieht nicht. Der Blick nach Frankreich zeigt, daß die Filtertechnologie eher absatzfördernd ist. Peugeot und Citroën, die Marktführer bei Rußfiltern, haben ihre Marktanteile in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Gerade in Deutschland. Denn die Autokunden hier gelten als qualitäts- und preisbewußt. Deshalb fahren sie verstärkt Diesel - und wollen Filter.

Die Bundesregierung sollte diese Tendenz unterstützen und dem Ruf nach Steuererleichterungen für Fahrzeuge mit Filter folgen. Das bringt mehr für die Umwelt als Fahrverbote und Klagen. Mehr für den Fiskus, weil die Zahl der Zulassungen bei umweltfreundlichen Dieseln steigen würde. Und für die krisengebeutelte Autoindustrie wäre es auch das richtige Signal.