Der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Gleichwohl wird die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen die RAF noch einige Zeit fortsetzen, kündigte Generalbundesanwältin Monika Harms im abendblatt.de-Interview an.

abendblatt.de:

Frau Harms, waren Sie in dem Kinofilm "Baader-Meinhof-Komplex"?

Monika Harms:

Nein. Nachdem ich Ausschnitte gesehen hatte, war mir klar, dass ich den Film nicht ansehen wollte. Ich weiß auch so, dass die RAF eine Verbrecherbande war. Ich habe den Terrorismus der RAF als Zeitgenossin sehr intensiv miterlebt.



abendblatt.de:

Wann wird das Kapitel RAF abgeschlossen sein?

Harms:

Das wird noch einige Zeit dauern. Wir führen weiterhin Ermittlungsverfahren. So sind eine Reihe von Verfahren gegen die dritte Generation der RAF noch offen. Insoweit suchen wir weiter nach neuen Ermittlungsansätzen.



abendblatt.de:

Im Fall ihres 1977 ermordeten Vorgängers Siegfried Buback haben Sie nach neuen Hinweisen die Ermittlungen gegen die ehemaligen RAF-Terroristen Stefan Wisniewski und Verena Becker wieder aufgenommen. Wie kommen Sie voran?

Harms:

Wir sind noch nicht am Ende der Auswertungen. Das ist sehr mühsam und langwierig, denn nach 32 Jahren werden Indizien und Beweismittel, die zumeist schon mehrfach untersucht wurden, nicht besser.



abendblatt.de:

Schmerzt es Sie, dass der Sohn des Ermordeten, Michael Buback, der Bundesanwaltschaft schlampige Ermittlungen vorwirft?

Harms:

Zu den Bewertungen von Herrn Buback möchte ich mich hier nicht äußern. Ich nehme sie lediglich zur Kenntnis.



abendblatt.de:

Der verurteilte RAF-Terrorist Christian Klar hat nichts zur Aufklärung des Buback-Mordes beigetragen. Nach 26 Jahren Haft ist er jetzt auf freiem Fuß. Was empfinden Sie?

Harms:

Christian Klar hat die Mindestverbüßungszeit bis zum Ende abgesessen. Jeder Mensch, mag er noch so große Schuld auf sich geladen haben, hat dann einen Anspruch, wieder in Freiheit entlassen zu werden, wenn er nicht mehr gefährlich ist. Das gilt auch für Christian Klar. Meine Empfindungen dazu haben niemanden zu interessieren.