Deutschland wird nach einer Uno-Prognose in den kommenden Jahrzehnten nur halb so viele Einwanderer anziehen wie bislang erwartet. Die strenge...

Berlin. Deutschland wird nach einer Uno-Prognose in den kommenden Jahrzehnten nur halb so viele Einwanderer anziehen wie bislang erwartet. Die strenge Einwanderungspolitik und die Wirtschaftskrise legten nahe, die Schätzung des Jahres 2004 von 204 000 Einwanderern auf 110 000 jährlich zu korrigieren, sagte der stellvertretende Direktor der Uno-Bevölkerungsabteilung, Thomas Büttner, bei der Vorstellung der neuesten Berechnungen zur Entwicklung der Weltbevölkerung.

Bislang waren die Vereinten Nationen davon ausgegangen, dass die Migration den Bevölkerungsrückgang in Deutschland nahezu ausgleichen wird. Die neuesten Hochrechnungen ergeben ein anderes Bild: Demnach wird die Bevölkerung in Deutschland bis zum Jahr 2050 von derzeit rund 82 Millionen auf voraussichtlich 71 Millionen Menschen zurückgehen.

Seit 1951 geben die Vereinten Nationen alle zwei Jahre ihre neuesten Prognosen zur Entwicklung der Weltbevölkerung bekannt. Die wichtigsten Annahmen der letzten Jahre haben sich bestätigt: So werden zur Jahrhundertmitte 9,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das ist ein Drittel mehr als heute (knapp 6,8 Milliarden). Die Weltbevölkerung werde wahrscheinlich noch bis zum Jahr 2075 auf maximal 9,5 Milliarden Menschen weiter wachsen, sagte Büttner. Dann würden sinkende Geburtenraten in den Entwicklungsländern dafür sorgen, dass die Weltbevölkerung zurückgeht.

Vier von fünf Menschen leben derzeit in den armen Regionen der Erde, ihr Anteil wird in Zukunft weiter steigen. Während die Bevölkerung der Industrieländer bis zur Jahrhundertmitte nahezu konstant bei 1,3 Milliarden bleibt, wächst die Bevölkerung der Entwicklungs- und Schwellenländer bis 2015 von heute 5,6 Milliarden auf 7,9 Milliarden. Zugleich steigt weltweit die Zahl alter Menschen: Noch machen alte Menschen (über 60 Jahre) ein Zehntel der Weltbevölkerung aus, bis 2050 werden es den Berechnungen zufolge weltweit 22 Prozent sein. In den Industrieländern wird zur Jahrhundertmitte schon jeder Dritte älter als 60 Jahre sein.

Derzeit wächst die Weltbevölkerung jährlich um die Einwohnerzahl Deutschlands - um rund 80 Millionen Menschen. 76 Millionen Frauen werden laut DSW jährlich ungewollt schwanger. "Familienplanung spielt eine Schlüsselrolle, um das rasante Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern zu verlangsamen", sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr.