Vielleicht war es sein letzter Auftritt auf dieser internationalen Bühne. Afghanistans Präsident Hamid Karsai soll in den Augen der US-Regierung als...

München. Vielleicht war es sein letzter Auftritt auf dieser internationalen Bühne. Afghanistans Präsident Hamid Karsai soll in den Augen der US-Regierung als angeschlagen und schwach gelten. Im August sind Wahlen in seinem Land, und da könnte Washington womöglich einen anderen Kandidaten unterstützen. Bei dieser internationalen Münchner Sicherheitskonferenz gestern aber fand Karsai wieder starke Worte für sein Volk. Er sprach eine Einladung an die gemäßigten Taliban zur Aussöhnung aus. Alle Taliban, die nicht dem Terrornetzwerk al-Qaida angehörten, lade er zur Rückkehr ins Land ein, sagte er. Dafür seien die Wahlen der richtige Zeitpunkt. Er begrüßte auch das Versprechen des US-Sonderbeauftragten Richard Holbrooke, die neue amerikanische Regierung werde "Afghanistan nicht verlassen, sondern versuchen, dort zu gewinnen". Holbrooke sagte: "Es gibt keine magische Formel: Es wird ein langes, schweres Ringen sein." Nötig dafür seien neue Ideen, Zeit und eine bessere Abstimmung der US-Regierung mit den Nato-Partnern. Auch Karsai appellierte an die internationale Gemeinschaft, ihre Bemühungen besser abzustimmen. Es sei völlig unklar, wo all die vielen Hilfsgelder hinflössen, sagte er. Außerdem seien mehr Anstrengungen in der Polizeiausbildung nötig. Darin stimmte er mit Verteidigungsminister Franz Josef Jung überein. Dieser warb vor allem für eine bessere Kooperation von EU und USA. Eigentlich habe die EU 400 Ausbilder zugesagt, bisher seien aber nur 180 dort.