Maria-Elisabeth Schaeffler ist eine elegante Dame. Sie macht im Pelzmantel eine gute Figur und auch in einer kostbaren Abendrobe, wie man dieser...

Maria-Elisabeth Schaeffler ist eine elegante Dame. Sie macht im Pelzmantel eine gute Figur und auch in einer kostbaren Abendrobe, wie man dieser Tage in Kitzbühel bewundern konnte. Irritierend erscheint daher die ganz und gar unelegante Bitte aus ihrem Hause, der Bund möge dem Unternehmen finanziell beispringen, damit die Übernahme des Automobilzulieferers Continental durch Schaeffler nicht die Existenz beider Konzerne gefährde. Dort seien durch die Folgen der Wirtschafts- und Branchenkrise 200 000 Arbeitsplätze bedroht.

Würde die Bundesregierung diesem Anliegen nachgeben, bräche ein wichtiger Damm. Ziemlich jeder angeschlagene Unternehmer könnte anschließend seine Eingabe nach Berlin schicken, die eigene Firma sei für Deutschland unverzichtbar und allein die Wirtschaftskrise schuld an ihrem Niedergang. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat Schaefflers Begehr nach Staatshilfe zu Recht zurückgewiesen. Wirtschaftsminister Michael Glos hingegen macht dem Konzern Hoffnung und will den Bund gar als Moderator bei den Finanzierungsverhandlungen mit dessen Banken sehen. So belohnt er Schaeffler für schlechtes Management. Die feindliche Übernahme von Conti durch Schaeffler war von Beginn an vergurkt und vergeigt. Die Patriarchin muss dafür sorgen, dass Schaeffler und Conti diese Lage mit marktwirtschaftlichen Mitteln überwinden. Wenn ihr das nicht gelingt, kommen auf beide Unternehmen schmerzhafte Zeiten zu. Das ist der Preis des freien Unternehmertums.