Kommentar

Mach Geld, mach mehr Geld!", gab Sektengründer L. Ron Hubbard seinen Jüngern einst mit auf den Weg. Dass Scientology in Deutschland jetzt zum ersten Mal eine Steuerbefreiung erteilt wurde, dürfte die Drahtzieher der Organisation also frohlocken lassen. Für die vielen Kritiker der Sekte ist der Bescheid aus Bonn allerdings ein herber Rückschlag. Mit welch zweifelhaften Methoden Scientology Menschen an sich fesselt, ist hinlänglich bekannt. Weniger verbreitet ist die Tatsache, dass die Sekte ein riesiger Konzern ist, der den Leuten zu horrenden Preisen eine Menge Produkte verkauft, vor allem den eigenen Mitgliedern: Bücher von Hubbard etwa oder Tonbänder, die Kurse und vor allem das E-Meter - ein billiger Plastikkasten zum Messen des Hautwiderstandes, mit dem die Scientologen ihre kuriosen Übungen veranstalten. Preis: rund 1500 Euro! Wie man den Scientologen vor diesem Hintergrund Steuerbefreiung erteilen kann, verstehen wohl nur Finanzbeamte. Der Verweis auf ein Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA riecht nach bürokratischer Kleinkariertheit. Diese Entscheidung ist ein fatales Signal: ein Freibrief für die umstrittene Geschäftemacherei der Sekte.