Spannungen zwischen François Hollande und Angela Merkel überschatten G8-Gipfel in USA

Camp David. In der Euro-Krise lassen die Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich nicht nach. Der sozialistische Präsident François Hollande plädierte beim G8-Gipfel in den USA für sogenannte Euro-Bonds, die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) strikt ablehnt. Mit diesen gemeinsamen Staatsanleihen könnten sich angeschlagene Länder zu günstigen Konditionen Kredite am Finanzmarkt besorgen.

Streit gibt es auch um die Nachfolge von Jean-Claude Juncker als Euro-Gruppen-Chef. Merkels Favorit ist Minister Wolfgang Schäuble (CDU). Nach Angaben des "Spiegels" hat Hollande signalisiert, dass er einen deutschen Vorsitzenden der Euro-Finanzminister nur schwer akzeptieren könne. Dabei hatte Merkel offensichtlich Zugeständnisse gemacht. Sie verweigerte dem früheren Hamburger Senator Thomas Mirow (SPD) die Unterstützung bei dessen erneuter Kandidatur für den Chefposten bei der Osteuropabank und unterstützte Frankreichs Kandidaten.

Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin sorgt derweil mit Euro-kritischen Aussagen für neues Aufsehen. Die Befürworter von Euro-Bonds, meint er, treibe ein sehr deutscher Reflex, "wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben".