Rostock. Bei der Wahl ins neue Parteipräsidium ist Hessens FDP-Landeschef Jörg-Uwe Hahn von den Delegierten des Bundesparteitags deutlich abgestraft worden. Der Dauerkritiker von Ex-Parteichef Guido Westerwelle wurde am späten Freitagabend in Rostock mit lediglich 52,48 Prozent der Stimmen zum Beisitzer gewählt - und verzeichnete damit das bisher schlechteste Ergebnis der neuen Führungsmannschaft. Nach seiner Bewerbungsrede war Hahn von einem Delegierten gefragt worden, ob er künftig konstruktiver in der Partei mitarbeiten wolle.

Er antwortete, da der neue Parteivorsitzende Philipp Rösler ihn für das Präsidium vorgeschlagen habe, sehe "seine Sozialprognose für mich sehr positiv" aus. Die übrigen Beisitzer-Kandidaten erzielten bessere Ergebnisse. Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (Baden-Württemberg) bekam 73,3 Prozent, Elke Hoff, FDP-Vizechefin in Rheinland-Pfalz, 90,9 Prozent.

Zum Nachfolger von Hermann Otto Solms wurde Patrick Döring aus Niedersachsen mit 91,5 Prozent zum neuen Schatzmeister gekürt. FDP-Generalsekretär Christian Lindner wurde mit 86,95 Prozent im Amt bestätigt. Allerdings fiel das Ergebnis geringer aus als noch vor einem Jahr (95,6 Prozent). An diesem Sonnabend stehen weitere Beisitzerwahlen an. So bewirbt sich auch Hamburgs FDP-Fraktionschefin Katja Suding für das neue Präsidium.

Fest steht seit Freitag: In der FDP wird es keine Frauenquote bei der Besetzung der Parteiämter geben. Die Delegierten lehnten mit großer Mehrheit einen Antrag der parteiinternen Bundesvereinigung Liberaler Frauen ab. Sie wollte erreichen, dass mindestens 40 Prozent der Parteiämter von Frauen besetzt werden müssen. Für diesen Vorstoß votierten 105 Delegierte, 407 lehnten ihn ab. Die Parteiführung hatte vergeblich versucht, die Abstimmung über das Thema zu verhindern.