Berlin. Der künftige FDP-Parteichef Philipp Rösler will mit schonungsloser Kritik an der Politik seines Vorgängers Guido Westerwelle ins Amt starten. Rösler werde beim Parteitag am Wochenende in Rostock die Gründe für den Vertrauensverlust der FDP offen darlegen und die Partei wieder stärker an Alltagsproblemen orientieren, hieß es gestern aus der Parteiführung.

In der Wochenzeitung "Die Zeit" kritisierte Rösler den Politikstil seines Vorgängers indirekt: "Glaubwürdigkeit gewinnt man nicht dadurch zurück, dass man alte, bekannte Forderungen ständig wiederholt, möglichst noch etwas lauter als bisher, sondern durch Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Entschlossenheit in der Sache."

Rösler geht davon aus, dass mit den Personalwechseln die Debatten über Köpfe in der FDP beendet sind. Allerdings wird damit gerechnet, dass beim Parteitag auch Forderungen nach einem Rücktritt Westerwelles vom Amt des Außenministers laut werden. Kaum Chancen wird aber einem Vorstoß von FDP-Fraktionsvize Martin Lindner gegeben, der eine schriftliche Abstimmung über Westerwelles Verbleib im Amt verlangt. Der neue Fraktionschef Rainer Brüderle sagte: "Westerwelle kann und soll seine Arbeit als Außenminister engagiert ausführen."