Damaskus. Drei Jahre lang war Daraja von Hilfslieferungen weitgehend abgeschnitten. Nun erreicht erstmals ein Konvoi die syrische Ortschaft.
Zum ersten Mal seit 2012 hat ein Hilfskonvoi mit Nahrungsmitteln den von Regimekräften belagerten Ort Daraja in Syrien erreicht. Lastwagen des Syrischen Roten Halbmonds und der UN mit Essen und Medikamenten an Bord seien in dem Vorort der Hauptstadt Damaskus angekommen, teilte der Syrische Rote Halbmond in der Nacht zum Freitag auf Twitter mit. Aktivisten sagten, das syrische Regime habe den Ort am Morgen mit den international geächteten Fassbomben angegriffen.
Die Enklave Daraja wird seit 2012 von der Armee und ihren Verbündeten belagert. Ihre Bewohner leiden unter Mangelernährung, wie politische Aktivisten vor Ort berichten. Nur Schmuggler bringen teilweise durch Tunnel Lebensmittel in die Stadt.
Der Konvoi habe 480 Essenpakete für rund 2400 Menschen enthalten, sagte ein Sprecher des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in einem vom Lokalrat verbreiteten Video. Die Hilfsgüter sollten für einen Monat ausreichen.
Wegen der Bombardierung des Regimes sei es schwierig, das Essen auszuteilen, sagte der Aktivist Fadi. Die Hilfsgüter seien zunächst gelagert worden. „Wenn die Bombardierung aufhört, werden wir die Güter an die Menschen verteilen.“ Fadi zufolge hatte das Regime 20 Fassbomben abgeworfen, die Menschenrechtsbeobachter sprachen von 12.
Syrische Regierung verwehrte zuvor Zugang
Die Vereinten Nationen haben nach eigenen Angaben vom syrischen Regime Genehmigungen erhalten, Hilfsgüter in 15 der 19 belagerten Orte in Syrien zu transportieren. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hatte zunächst am Donnerstag gesagt, die UN hätte für alle 19 Gegenden Genehmigungen erhalten.
Vor mehreren Wochen waren dem Roten Kreuz und einem Hilfskonvoi der Vereinten Nationen die Einfahrt nach Daraja verwehrt worden, obwohl die syrische Regierung zuvor eine entsprechende Erlaubnis erteilt hatte. Vergangene Woche erreichte dann der erste Transport die Stadt. Allerdings enthielt dieser – abgesehen von Babynahrung – keine Nahrungsmittel. (dpa)