Washington. Statt zum Angriff überzugehen, machen sich Trumps Konkurrenten klein. Dabei war sein Auftritt schlicht zum Fremdschämen. Ein Kommentar.

Verstehe bitte noch einer die republikanische Partei in Amerika. Genauer: das Spitzenpersonal, das die Vereinigten Staaten geradewegs vor der größten Schande aller Zeiten wähnt, falls ein New Yorker Bau-Unternehmer ihr Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im November würde. Dieser Kandidat, Donald J. Trump, hat bei der 11. Fernseh-Debatte in Detroit einen seltenen moralisch-intellektuellen Totalschaden hingelegt.

Er beschimpfte seine Kontrahenten auf unflätigste Weise, log, dass die schweren Lüster an der Decke klirrten, schwadronierte über die Größe seiner Genitalien und beleidigte in einem fort die Intelligenz seiner Zuhörer. Trump war zum Fremdschämen.

Wie jetzt? Geht es noch kleinmütiger und feiger?

Und was machen seine Widersacher Rubio, Cruz und (der einzige Erwachsene im Saal, der präsidiales Format besitzt) Ohio-Gouverneur John Kasich? Sie schwören am Ende zähneknirschend, sich hinter Trump zu versammeln und ihn ins Weiße Haus zu tragen, falls der Rechtspopulist bis zum Parteitag im Juli die Kriterien erfüllt – sprich 1237 Delegierten-Stimmen gesammelt hat.

Hallo, geht es noch einen Tick kleinmütiger und feiger? Keiner aus diesem Trio hat den Schneid, zu sagen, was aus Verantwortung für die Partei, für das höchste Amt und für das Land zu sagen gewesen wäre.

Niemand hat den Mut, eine Brandmauer zu ziehen zwischen Vernunft und Wahnsinn. Niemand hat die Größe, den Wählern den Ernst der Lage zu veranschaulichen, die wie sensationsgierige Passanten bei einer Massenkarambolage in Scharen zum Trumpschen Spektakel eilen und sich an der unsäglichen Kraftmeierei des Milliardärs ergötzen.

Donald Trump, das hat die Debatte von A bis Z bewiesen, besitzt nicht das Wissen, das Temperament und den moralischen Kompass, um Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Wer ihn unterstützt, macht sich zum Komplizen eines Hasardeurs.