London. Frankreich könnte im Falle eines „Brexit“ die Grenzkontrollen am Kanaltunnel einstellen – und so Migranten nach England durchlassen.

Am 23. Juni entscheiden die Briten in einem Referendum darüber, ob sie Teil der EU bleiben oder austreten wollen. Von jenseits des Ärmelkanals ist nun eine Warnung gekommen, die dem Wahlvolk zu denken geben dürfte.

Frankreich könnte im Falle eines „Brexit“, also eines EU-Austritts der Briten, die Grenzkontrollen am Kanaltunnel in Calais einstellen. Das sagte der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron der Zeitung „Financial Times“ am Donnerstag. Dann könnten Migranten ungehindert nach Großbritannien gelangen.

Allein im „Dschungel“ warten 4000 Menschen auf die Weiterreise

„An dem Tag, an dem sich die Beziehungen auflösen, wird es keine Migranten mehr in Calais geben“, warnte der Minister. Bisher führt Frankreich in Calais Grenzkontrollen durch und hält so Flüchtlinge vom Weg nach Großbritannien ab. Allein in dem „Dschungel“ genannten, inoffiziellen Flüchtlingslager in Calais leben derzeit nach Schätzungen knapp 4000 Menschen und warten auf eine Gelegenheit, durch den Kanaltunnel nach Großbritannien zu gelangen.

Außerdem könnte Großbritannien den Vollzugang zum gemeinsamen Markt verlieren, sagte Macron vor dem britisch-französischen Gipfel am Donnerstag in Amiens: „Wer sich entscheidet, den gemeinsamem Markt zu verlassen, wird nicht in der Lage sein, die gleichen Bedingungen zu garantieren.“ Der Ausgang der Abstimmung im Juni ist offen, die Meinungen sind selbst innerhalb der Regierung von Premierminister David Cameron geteilt. (dpa)