Washington. Laut US-Geheimdienstlern hat die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien und im Irak seit 2014 ein Fünftel seiner Kämpfer verloren.

Die Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) hat einem US-Geheimdienstbericht zufolge seit 2014 in Syrien und dem Irak etwa ein Fünftel seiner Kämpfer verloren. In den beiden Staaten verfügten die Islamisten inzwischen noch über 19.000 bis 25.000 Mann, hieß es in dem Bericht, den das Präsidialamt am Donnerstag veröffentlichte. Vor zwei Jahren seien es schätzungsweise 20.000 bis 31.000 gewesen.

Neben den Verlusten auf dem Schlachtfeld, Fahnenflucht und den Folgen von „internen Disziplinierungsmaßnahmen“ sei ein Grund für den Rückgang die größeren Hindernisse für Ausländer, sich dem IS in Syrien anzuschließen. Hier zeigten die Maßnahmen der Staatengemeinschaft Wirkung, sagte ein Sprecher des Präsidialamtes.

IS-Führung rief zum Kampf in Libyen auf

Allerdings könnten auch Islamisten aus dem Irak und Syrien dem Aufruf der IS-Führung gefolgt sein, in Libyen den Kampf für einen islamischen Gottesstaat aufzunehmen. In dem Bericht wurden weder Angaben zur Stärke des IS in Nordafrika noch in Südasien oder anderen Teilen des Nahen Ostens gemacht. Die US-Schätzungen zu der Zahl der IS-Kämpfer in Libyen waren zunächst widersprüchlich: Während im Verteidigungsministerium von etwa 3000 die Rede war, sprachen andere amerikanische Regierungsvertreter von 5000 bis 6000.

US-Präsident Barack Obama hatte vor wenigen Tagen einen stärkeren Kampf gegen den IS in Libyen und anderen gefährdeten Staaten gefordert. In Libyen herrscht nach dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrieg. Zahlreiche bewaffnete Gruppen bekämpfen sich. Zwei konkurrierende Regierungen beanspruchen die Führung des Landes – die international anerkannte Regierung im ostlibyschen Tobruk und das von Islamisten dominierte in Tripolis. Das Chaos in Libyen nutzen vor allem die Dschihadisten der IS-Miliz aus, die einen zentralen Küstenstreifen in Libyen kontrollieren.

USA prüft militärische Optionen für Libyen

US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte, in Libyen versuche der IS seinen „Fußabdruck“ zu verfestigen. Er schaffe Trainingslager für Anhänger. Die Terrormiliz begrüße ausländische Kämpfer, wie sie es in Syrien und im Irak getan habe. Überdies versuche sie die Wirtschaft in ihren Griff zu bekommen und Steuern zu erheben. Die USA wollten nicht, dass sich die Lage so entwickle wie in Syrien und im Irak. Am Mittwoch hatte Pentagonsprecher Peter Cook erklärt, angesichts der Bedrohung Libyens durch die Terrormiliz prüften die USA „militärische Optionen und eine Vielzahl anderer Optionen“. (dpa/rtr)