Damaskus. Monatelang wurde den UN-Hilfskonvois die Zufahrt ins vom Hunger bedrohte Madaja verwehrt. Jetzt erteilte Assad seine Erlaubnis.

Zu Beginn der Friedensverhandlungen in Genf hat die syrische Regierung am Montag zugesagt, UN-Hilfskonvois in die von der Außenwelt abgeschnittene und vom Hunger bedrohte Stadt Madaja zu lassen. „Die Regierung hat im Prinzip Konvois zugelassen“, sagte der Sprecher der UN-Behörde für die Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, nach übereinstimmenden Medienberichten in Genf. Auch die Städte Al-Foua und Kefraja sollen mit den dringend benötigten Hilfsgüter versorgt werden.

Die 40.000 Einwohner große Stadt Madaja wurde monatelang von Regierungstruppen und Milizen belagert – zum Leidwesen der hungernden Bevölkerung Madajas. Laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sind allein in den letzten Wochen 16 Menschen an den Folgen des Hungers gestorben, weil UN-Hilfskonvois nicht in die Stadt gelassen wurden. Die schrecklichen Bilder von völlig abgemagerten Kindern gingen um die Welt und verdeutlichten die prekäre humanitäre Situation in dem Land, in dem seit fünf Jahren der Bürgerkrieg wütet.

Bewohner aßen aus Hungersnot Gras, um zu überleben

Ähnlich ist auch die Situation in Al-Foua und Kefraja. Mehr als ein Jahr blockierten Rebellen die beiden Städte, bevor sie von Regierungstruppen befreit wurde. Die Soldaten hätten laut US-Sender „ABC News“ mit ansehen müssen, wie einige Bewohner aus der Not heraus Gras aßen, um nicht an Unterernährung zu sterben.

Madaja, Al-Foua und Kefraja sind keine Einzelfälle in Syrien. Nach Angaben der UN seien insgesamt 400.000 Menschen in 15 Siedlungen für UN-Hilfsgüter nicht zu erreichen. Wobei knapp die Hälfte von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) belagert wird.

Auch bei den Friedensverhandlungen zwischen Opposition und Regierung war die unhaltbare humanitäre Situation in Syrien ein Thema. Die Regimegegner forderten vor Verhandlungen mit dem Regime ein Ende der Blockaden durch die Armee. Syriens Diktator Baschar Al-Assad ging zumindest auf einen Teil der Forderung ein und gab Hilfslieferungen für Notleidende frei.