Paris. Frankreichs Ministerpräsident Valls hat die EU aufgefordert, ihre Außengrenzen für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten sofort zu schließen.

Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls hat sich für einen Aufnahmestopp von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten in Europa ausgesprochen. „Wir können nicht noch mehr Flüchtlinge in Europa aufnehmen – das ist nicht möglich“, sagte er im Gespräch mit einem Dutzend europäischer Zeitungen, darunter die „Süddeutsche Zeitung“. Die Kontrolle von Europas Grenzen entscheide über das Schicksal der Europäischen Union. „Wenn wir das nicht tun, dann werden die Völker sagen: Schluss mit Europa!“

Statt weiterhin Tausende von Migranten unkontrolliert nach Europa zu lassen, müsse Europa mit Syriens Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien Lösungen finden, dort mehr Flüchtlinge aufzunehmen und zu erfassen, sagte Valls. „Sonst stellt Europa seine Fähigkeit in Frage, seine Grenzen wirksam zu kontrollieren.“

Drahtzieher von Paris plante wohl weiteres Attentat

Valls hatte bereits vor der Pariser Terrorserie eine europaweite Strategie für den Umgang mit Migration und Flüchtlingen angemahnt. Bei den Anschlägen in der französischen Hauptstadt wurden am 13. November mindestens 130 Menschen getötet. In der Nähe eines Selbstmordattentäters fand sich ein syrischer Pass auf den Namen Ahmed al-Mohammed - allerdings gibt es Zweifel, ob dies die echte Identität des Terroristen ist. Ein Mann dieses Namens war am 3. Oktober bei der Einreise in Griechenland registriert worden; ebenso wie ein weiterer Täter, der einen syrischen Pass mit den Namen Mohammad al-Mahmod vorgelegt hatte.

Nach neuen Informationen der französischen Ermittler wollte der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris vergangene Woche vermutlich ein weiteres Attentat im Büroviertel La Défense begehen. Es sei anzunehmen, dass Abdelhamid Abaaoud und ein Komplize vorhatten, sich am 18. oder 19. November in La Défense westlich der französischen Hauptstadt in die Luft zu sprengen, sagte der Pariser Staatsanwalt François Molins. Abdelhamid Abaaoud war am Morgen des 18. Novembers bei einem Polizeieinsatz in Saint-Denis nördlich von Paris getötet worden. (dpa)