Sofia. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei dem Toten um einen Mann aus Afghanistan. Der Vorfall werde untersucht, heißt es.

Bulgariens Grenzpolizei hat einen Flüchtling im Grenzgebiet zur Türkei erschossen. Zu dem tödlichen Zwischenfall kam es laut Polizei, als die Polizisten eine Gruppe von 54 Männern stoppen wollte. Weiter berichtete Hauptkommissar Georgi Kostow im Innenministerium am Freitag, die Migranten seien illegal aus der Türkei eingedrungen, und damit über die EU-Außengrenze. In dem Abschnitt sei der Grenzzaun beschädigt. Die jungen Männer, nach ersten Erkenntnissen aus Afghanistan, hätten Widerstand geleistet, sagte der Kommissar weiter.

Ein Grenzpolizist habe nach eigener Darstellung einen Warnschuss in die Luft gefeuert, der aber den Flüchtling tödlich getroffen habe. Ermittlungen sollen die genauen Umstände klären.

Der bulgarische Regierungschef Bojko Borissow war am Donnerstagabend wegen des Vorfalls vorzeitig vom EU-Gipfel in Brüssel abgereist. Gipfelchef Donald Tusk sagte am frühen Freitagmorgen: „Dies ist das nächste Argument dafür, wie wichtig unsere Diskussion heute Abend war.“ Bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs ging es um die Flüchtlingskrise und einen gemeinsamen Aktionsplan mit der Türkei.

Es ist der erste tödliche Vorfall mit einem Migranten in Bulgarien. Das ärmste EU-land liegt nicht auf der aktuellen Balkanroute von Flüchtlingen aus Krisengebieten nach Deutschland. Bulgarien hat seit Jahresbeginn gut 17.000 nicht registrierte Migranten an den Grenzen und im Inneren des Landes aufgegriffen.