Lesbos/Hamburg. Auf der Insel Lesbos bahnt sich eines der schlimmsten Dramen dieses Sommers an. Ärzte ohne Grenzen attackiert griechische Regierung.

Sie kommen aus Kundus in Afghanistan oder Aleppo in Syrien, einige flohen vor dem IS aus dem Kriegsgebiet irgendwo zwischen dem Irak, Syrien und der Türkei. Gestrandet sind die Flüchtlinge nach teils abenteuerlichen Irrfahrten über das ägäische Meer auf der griechischen Insel Lesbos. Und hier geht für Hunderte das Drama weiter.

Die Schuldenkrise in Griechenland, Behörden-Ignoranz und ein Weggucken und Wegducken europäischer Politiker hat zu einer ausweglosen Situation auf Lesbos geführt. So sieht es die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation Ärzte ohne Grenzen. Inzwischen ist ein Notfall-Team von Ärzte ohne Grenzen nach Lesbos gefahren, denn binnen weniger Tage sind mitten in der Ferienzeit im vermeintlichen Urlauberparadies 5000 Flüchtlinge gestrandet.

„Das Aufnahmezentrum Moria kann nur 700 Personen aufnehmen. Die Einrichtung ist völlig überfüllt, es herrschen schlechte hygienische Bedingungen, und es fehlt Nahrung. Tausende Neuankömmlinge sind gezwungen, außerhalb des Zentrums im Freien zu übernachten, wo sie kaum Zugang zu Wasser, Notunterkünften, Latrinen oder medizinischer Versorgung haben“, heißt es bei der Ärzteorganisation.

Schon vor Wochen hatten die Helfer auf die unhaltbaren Zustände auf Kos hingewiesen, geschehen ist offenbar nichts. In der Sommerzeit ist die Ägäis der traurige Hotspot der internationalen Flüchtlingsrouten. „Griechenland und die EU stehen in der Pflicht, die Lage der Geflüchteten schnell zu verbessern“, so Ärzte ohne Grenzen.

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Stathis Kyroussis, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Griechenland, sagte, die Arbeit der Helfer werde behindert. „Die derzeitige Situation ist eine Verletzung der Verpflichtungen Griechenlands und der EU gegenüber Asylbewerbern und Migranten. Angesichts der tiefen Wirtschaftskrise kann man nicht davon ausgehen, dass Griechenland die Situation allein in den Griff bekommen kann. Die EU-Mitgliedsländer sollten dringend humanitäre Ressourcen wie Nothilfe-Gelder und Hilfsgüter zur Verfügung stellen, um Griechenland zu unterstützen."