Moskau. Im Ukraine-Konflikt verschärft sich der Ton. Der russische Präsident Wladimir Putin verglich das Verhalten Kiews gegenüber der Ostukraine am Mittwoch mit einem „Genozid“. Putin sagte in Moskau, in der Ostukraine herrsche bereits Hunger, und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) spreche von einer humanitären Katastrophe. In dieser Situation die Menschen von Erdgaslieferungen abzuschneiden, habe schon etwas von „Völkermord“.

Russland hatte vor zehn Tagen damit begonnen, von prorussischen Rebellen kontrollierte Gebiete in der Ostukraine mit Erdgas zu beliefern. Die Rebellen hatten zuvor mitgeteilt, die von ihnen gehaltenen Gebiete würden nicht mehr vom ukrainischen Gaskonzern Naftogas beliefert. Kiew und westliche Länder werfen Moskau vor, die prorussischen Rebellen in dem Konfliktgebiet militärisch zu unterstützen, was Russland dementiert.

Der britische Premierminister David Cameron kündigte die Entsendung von Ausbildern zur Unterstützung der ukrainischen Armee an. Cameron teilte vor einem Parlamentsausschuss mit, London werde im März Militärausbilder in die Ukraine entsenden. Darüber hinaus werde die ukrainische Armee taktische nachrichtendienstliche Daten erhalten. Gemeinsam werde außerdem ein Infanterie-Trainingsprogramm entwickelt. Das britische Verteidigungsministerium bestätigte die Entsendung von 75 Soldaten als Teil eines sechsmonatigen Einsatzes in der Ukraine.

Für die Bundesregierung erklärte deren Sprecher Steffen Seibert, die Entsendung von Militärausbildern stehe für Deutschland „derzeit“ nicht auf der Tagesordnung. Bei einer weiteren Zuspitzung der Lage könnten allerdings „weitere Maßnahmen nötig sein“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der schwedische Regierungschef Stefan Löfven sprachen in Berlin von der Notwendigkeit einer „diplomatischen Lösung“ des Konflikts.