Prorussische Rebellen stürmen Debalzewe. „Das ist unser Stalingrad“

Kiew. Schwere Gefechte statt Waffenruhe: Die ukrainische Armee hat erstmals eingeräumt, dass die prorussischen Separatisten ganze Truppenteile in der strategisch wichtigen Stadt Debalzewe im Osten des Landes eingekesselt haben. „Mehrere unserer Einheiten sind eingekreist“, sagte Militärsprecher Anatoli Stelmach am Dienstagabend. Insgesamt sollen sich bis zu 7000 ukrainische Soldaten in der Stadt befinden.

Die Rebellen erklärten, sie hätten Debalzewe bereits zu 80 Prozent unter ihre Kontrolle gebracht. In der Stadt tobten heftige Straßenkämpfe. „Das ist unser Stalingrad“, sagte Separatistenführer Alexander Sachartschenko.

Damit droht der in der vergangenen Woche ausgehandelte Friedensplan für die Ostukraine zu scheitern. Denn wegen des Sturms auf Debalzewe verweigert die Ukraine den vereinbarten Abzug schwerer Waffen. Bei den Minsker Verhandlungen soll Kremlchef Wladimir Putin zugesagt haben, dass Debalzewe unter ukrainische Kontrolle bleiben könne. In einer Telefonkonferenz mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko drängte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Nacht zu Dienstag auf die Einhaltung der Beschlüsse. Anschließend hieß es, es seien „konkrete Schritte“ vereinbart worden, um Beobachtern der OSZE Zugang nach Debalzewe zu gewähren.