Athen. Die EU und die Staaten der Euro-Zone blicken gebannt bis ängstlich nach Athen. Vollzieht sich bei der Parlamentswahl am Sonntag in Griechenland ein historischer Wechsel? Das Ergebnis der Wahl gilt als richtungweisend für die Fortsetzung des Sparkurses in dem hoch verschuldeten Krisenland. Insbesondere die Euro-Länder fürchten einen Regierungswechsel in Athen.

Am Freitag zeichnete sich ein Sieg des Linksbündnisses Syriza von Alexis Tsipras immer deutlicher ab. In einer Umfrage lag Syriza um gut sechs Prozentpunkte vor der Partei des derzeitigen Regierungschefs Antonis Samaras, der dem Land einen Sparkurs verordnet hat. Tsipras hat angekündigt, er wolle nach einem Wahlsieg einen Schuldenschnitt mit den internationalen Geldgebern aushandeln. Griechenland hat 320 Milliarden Euro Staatsschulden, der Großteil der Kredite stammt von Euro-Mitgliedstaaten. Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem drohte mit einem Ende der finanziellen Unterstützung, sollte sich die künftige Regierung in Athen nicht an die Abmachungen mit den Geldgebern halten.

Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen, beschleunigte sich die Talfahrt des Euro am Freitag dramatisch. Der Kurs fiel zeitweise unter 1,12 US-Dollar und erreichte mit 1,1115 Dollar den tiefsten Stand seit September 2003.