Beirut. Ein Henker der Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) ist nach Informationen von Beobachtern selbst enthauptet worden. Bei dem Toten handele es sich um einen Ägypter, der eine führende Rolle in der Polizei des IS in Syrien gespielt habe, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. Der Mann habe früher selbst Enthauptungen vorgenommen.

Die von Folterspuren gezeichnete Leiche des Mannes sei in der Nähe eines Kraftwerks der Stadt Al-Majadin in der Provinz Deir al-Sor gefunden worden, teilte die Beobachtergruppe mit. Ob der Mann vom IS selbst, von anderen Kämpfern oder von Einwohnern getötet wurde, war zunächst unklar. Dem abgeschlagenen Kopf des Mannes sei eine Zigarette in den Mund gesteckt worden. Einwohner berichteten, die IS-Extremisten hätten in den von ihnen kontrollierten Gebieten das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten.

Unterdessen sind ein Jahr nach Beginn des Siegeszugs der Terrormiliz in der irakischen Provinz Anbar dort wieder heftige Gefechte ausgebrochen. Am Dienstag wurden mindestens 23 irakische Soldaten und verbündete Kämpfer getötet, teilten irakische Behörden mit. Der IS hatte Ende 2013 Teile von Anbar unter Kontrolle gebracht. Von dort weitete die Terrorgruppe ihre Macht im Irak und in Syrien erheblich aus.

Am Dienstag bekräftigte der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi das Ziel, dem IS die Kontrolle über alle Gebiete im Irak zu entreißen. In der Stadt Al-Bagdadi startete der IS allerdings gleich mehrere Angriffe. Wie irakische Beamte mitteilten, sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einer Gruppe von sunnitischen Milizionären in die Luft, die aufseiten der irakischen Regierung kämpfen. Kurz darauf griffen IS-Extremisten Armee- und Polizeistellungen in der Nähe an.

Darüber hinaus brüstete sich der IS mit im Internet veröffentlichten Fotos der Hinrichtung von acht angeblichen Kollaborateuren. Die Männer sollen die irakische Regierung und die Luftschläge des internationalen Bündnisses gegen den IS unterstützt haben. Auf den Bildern sind acht Männer mit verbundenen Augen und in orangefarbigen Overalls mit gefesselten Händen zu sehen.