Regierungstruppen und Rebellen schieben sich gegenseitig die Schuld zu

Mariupol. Die Waffenruhe zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Rebellen im Osten des Landes scheint auf der Kippe zu stehen: An verschiedenen Orten wurde am Wochenende weitergekämpft. In der Hafenstadt Mariupol starb bei Schießereien eine Frau, das erste zivile Todesopfer nach der Vereinbarung der Waffenruhe. In der Rebellenhochburg Donezk kam es am Sonntag nahe dem Flughafen zu starken Explosionen. Während die Stadt in der Hand der Rebellen ist, wird der Flughafen von den Regierungstruppen kontrolliert. Die Konfliktparteien gaben sich gegenseitig die Schuld an den Schießereien. Die Kämpfe flammten nur Stunden nach einem Telefonat zwischen dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin wieder auf. In dem Gespräch hatten die Staatschefs erklärt, die Waffenruhe werde „im Allgemeinen“ eingehalten. Russland kündigte zudem eine „Reaktion“ an, sollte die EU am Montag weitere Sanktionen beschließen.

Unterdessen hält die Nato eine groß angelegte Militärübung in Osteuropa ab. Diese soll ein Signal an Russland zur Verteidigung der Mitgliedstaaten senden. Auf ihrem Gipfel in Wales hatte die Nato zuvor den Aufbau einer Kriseneingreiftruppe und einen Aktionsplan für Osteuropa beschlossen.