Moskau/Kiew. Zwar mehren sich die Hinweise, dass prorussische Separatisten die Malaysia-Airlines-Maschine abgeschossen haben, weil sie den Jet für eine ukrainische Militärmaschine hielten, doch treiben die Spekulationen über die Hintergründe teils skurrile Blüten: In Moskau verbreitete am Freitag das staatlich kontrollierte Fernsehen die These, das Flugzeug des russischen Präsidenten Wladimir Putin könnte das eigentliche Ziel gewesen sein.

Sicher ist: Flug MH17 war nicht der einzige, der im oberen Luftraum über der Ostukraine unterwegs war. „Es gab in großer Höhe eine ganze Menge Verkehr in dieser Gegend“, sagte der Manager des Routennetzwerks bei Eurocontrol, Brian Flynn, am Freitag. Die Ukraine hatte am 1. Juli den Luftraum bis zu einer Höhe von 32.000 Fuß (gut 9750 Meter) gesperrt. Flug MH17 befand sich auf 33.000 Fuß, also lediglich 305 Meter höher.

Putin war am Donnerstag von Lateinamerika aus zurück nach Russland geflogen. Seine Maschine flog ebenso wie MH17 über Osteuropa – und ungefähr zur selben Zeit wie die malaysische Maschine, wie der Sender Perwy Kanal feststellte. Der Sender Russia 24 zitierte einen Vertreter der zivilen Luftfahrt mit dem Hinweis, das Logo auf dem malaysischen Flugzeug „sieht aus wie die russische Trikolore“.

Russische Fernsehsender berichteten zudem über Augenzeugen, die ein zweites Flugzeug über der Absturzstelle gesehen haben wollen. Der Perwy-Kanal mutmaßte, dass eine ukrainische Militärmaschine in den Absturz von MH17 verwickelt gewesen sein könnte, wobei das ukrainische Flugzeug wenig später von den Separatisten abgeschossen worden sein könnte. „Bisher wissen wir nicht, wo das Flugzeug ist“, so der Sender. Einheimische hätten einen Menschen mit Fallschirm in der Region abspringen sehen.