Dass Wahlergebnisse erst erhebliche Zeit nach dem Wahltag vorliegen, ist eher aus zweifelhaften Staaten oder Riesen-Gemeinwesen wie Indien bekannt. Aber auch Irland und Nordirland können mehrere Tage nach der Europawahl immer noch kein Wahlergebnis vorweisen. Die Nordiren hatten wie alle Briten bereits am Donnerstag gewählt, doch am Dienstagvormittag war erst einer von drei Sitzen für das EU-Parlament vergeben.

Die Verzögerung lasse das Land aussehen „wie einen richtigen Saustall, wenn es ums Stimmenzählen geht“, schimpfte Nigel Dodds von der Demokratischen Unionspartei (DUP). Das Wahlbüro habe schlicht und einfach zu wenig Personal eingeplant. In Irland waren am Dienstag erst sechs von elf Parlamentariern bestimmt, dort war am Freitag gewählt worden. Ähnlichwie in Irland machen die Nordiren bei der Wahl keine Kreuze, sondern bestimmen eine Rangfolge, was das Auszählen kompliziert macht.

Auch in Schottland hatte sich das Ergebnis verzögert, weil christliche Wahlhelfer nicht am Sonntag auszählen wollten.