Russische Soldaten haben mehrere Militäreinrichtungen auf der Krim eingenommen

Kiew. Ungeachtet weiterer Sanktionsdrohungen übernahm Russland am Wochenende weitestgehend die militärische Kontrolle über die Krim. Russische Soldaten und prorussische Milizen stürmten ukrainische Militäreinrichtungen auf der Halbinsel: Sie nahmen den Fliegerhorst Belbek nahe Sewastopol und eine Luftwaffenbasis in Nowofedorowka ein. Im Hafen von Sewastopol wurde eines der letzten ukrainischen Marineschiffe erobert.

Nach der Annexion der Krim wächst im Westen die Sorge vor neuen Gebietsansprüchen Russlands. Die Nato zeigte sich beunruhigt über die russische Truppenpräsenz an der Ostgrenze der Ukraine. Die Regierung in Kiew warnte vor der wachsenden Gefahr eines Krieges mit Russland. Niemand wisse, was Präsident Wladimir Putin im Sinn habe und wie seine Entscheidung aussehe, sagte Außenminister Andrej Deschtschyzja. Die russischen Soldaten seien „jederzeit zu einem Angriff bereit“, sagte der Chef des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Andrij Parubij. Putins Ziel sei „nicht die Krim, sondern die gesamte Ukraine“.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier drohte Moskau mit schärferen Sanktionen. Kreml-Chef Putin und Kanzlerin Angela Merkel sprachen sich in einem Telefonat am Abend für einen weiteren Dialog aus.