Berlin/Moskau. Die Ukraine-Krise eskaliert weiter. Kurz vor dem Krim-Referendum hat das prorussische Regionalparlament in Simferopol die Unabhängigkeit der Schwarzmeer-Halbinsel von der Ukraine erklärt. Westliche Politiker reagierten mit scharfer Kritik und sprachen von einem Verstoß gegen das Völkerrecht. Am Sonntag soll die Bevölkerung über einen Beitritt zu Russland abstimmen. Schon heute kontrollieren russische Soldaten faktisch die gesamte Krim.

Die Nato beschloss, zur Beobachtung Aufklärungsflugzeuge an die westliche Grenze der Ukraine zu entsenden. Die Maschinen, die auch im rheinischen Geilenkirchen stationiert sind, sollen über Polen und Rumänien patrouillieren. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kündigte für Montag EU-Verhandlungen über weitere Russland-Sanktionen an. Geplant sind Kontensperrungen und Einreiseverbote gegen russische Staatsbürger. Bei einem Besuch im Baltikum sicherte Steinmeier den EU- und Nato-Mitgliedern Estland, Lettland und Litauen Deutschlands Solidarität zu. Angesichts von baltischen Sorgen vor einer russischen Aggression wie auf der Krim sagte Steinmeier in der estnischen Hauptstadt Tallinn: „Wir lassen Estland und die baltischen Staaten nicht allein.“

Bundespräsident Joachim Gauck rief die EU-Staaten zum Zusammenhalt in der Ukraine-Krise auf. „Ich bin sehr besorgt über die Lage.“