Nach dem Umsturz sind die neuen Machthaber zerstritten: Trotz des drohenden Staatsbankrottes haben sich die Oppositionsgruppen weiter auf keine Übergangsregierung einigen können. Das Parlament verschob die Abstimmung auf Donnerstag. Die neuen Kräfte stritten vor allem darüber, welches Mitspracherecht die Aktivisten vom Maidan bekommen sollen. Unterdessen wurden russische Fallschirmjäger bereits in Grenznähe zur Krim verlegt.

Oppositionspolitiker Vitali Klitschko, 42, bekräftigte drei Monate vor der für den 25. Mai geplanten Präsidentenwahl, dass er neuer Staatschef der Ex-Sowjetrepublik werden will. „Ich bin überzeugt davon, dass in der Ukraine die Spielregeln geändert werden müssen.“ Es müsse Gerechtigkeit herrschen. „Ich weiß, dass dies möglich ist.“ Trotz der Kandidatur ist denkbar, dass Klitschko auch einen Ministerposten in einer künftigen Übergangsregierung übernimmt. Der Ex-Boxweltmeister, der mit seiner Familie auch in Hamburg lebt, sitzt seit 2012 als Fraktionschef der Partei Udar (Schlag) im Parlament in Kiew. In der Ukraine verbinden viele Menschen mit „Dr. Eisenfaust“ die Hoffnung auf eine weitere Westanbindung der Ukraine.