Franziskus besucht während seiner Brasilien-Reise auch Armenviertel und Krankenhaus

Rio de Janeiro. Brasilien erhofft sich von Papst Franziskus während seines Besuchs Unterstützung für internationale Initiativen zur Armutsbekämpfung. Die Situation in Afrika werde ein Thema des Gesprächs zwischen Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und dem Kirchenoberhaupt sein, berichtete die brasilianische Zeitung „Folha de São Paulo“. Nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi will das Oberhaupt der Katholiken während seines Brasilien-Besuchs keine politische Position beziehen. „Der Papst sagt immer, dass sich die frohe Botschaft des Evangeliums an alle Menschen richtet“, sagte Lombardi. Es gehe Franziskus um die Rolle jedes Einzelnen beim Aufbau der Gesellschaft. „Es sind starke Botschaften über Verantwortung, mit Akzenten auf Solidarität und dem Respekt vor den Bürgerrechten“, betonte Lombardi.

Der Papst war am Montagmorgen von Rom aus zu seiner ersten großen Auslandsreise nach Südamerika aufgebrochen. Anlass ist der katholische Weltjugendtag, zu dem vom 23. bis 28. Juli zwei Millionen junge Menschen in Rio de Janeiro erwartet werden. Nach seiner Ankunft in der Stadt wollte der Papst direkt zur Kathedrale der Metropole und dann im offenen Papamobil durch die Stadt fahren. Der Erzbischof von Rio, Orani Tempesta, sagte zu der kurzfristigen Änderung des Programms, der Papst wünsche, den Menschen nahe zu sein. Der Präfekt von Rio, Eduardo Paes, erklärte mit Blick auf die Spontaneität des aus Argentinien stammenden Kirchenoberhaupts, man werde sich auf alle Orte einstellen, die „Papa Francisco“ besuchen wolle – „sei es mit dem Fahrrad, zu Fuß oder im offenen Wagen“. Das Polizeiaufgebot wurde erneut verstärkt, so dass nun 25.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sind.

Auch während des Papst-Besuchs wird mit Demonstrationen für mehr soziale Gerechtigkeit und gegen die hohen Ausgaben für die Fußball-WM 2014 gerechnet. Der Präfekt von Rio gab sich gelassen. Es gebe immer Proteste, wenn der Papst irgendwo auftrete: „Es ist das Recht der Bürger, wir sind ein freies Land.“ In der vergangenen Woche richteten sich die Proteste auch gegen die Kosten in Höhe von mindestens 40 Millionen Euro, die Brasilien aus öffentlichen Kassen für den Papst-Besuch und den Weltjugendtag aufbringen muss.

Im Verlauf des einwöchigen Staatsbesuchs wird der Papst auch mit Jugendlichen in einem Armenviertel zusammentreffen und ein Krankenhaus besichtigen. Einzige Station außerhalb von Rio ist der Besuch des Marienwallfahrtsorts Aparecida im Bundesstaat São Paulo am Mittwoch. Auf dem Weltjugendtag wird Franziskus dem Kreuzweg Jesu am Strand von Copacabana beiwohnen und am Sonntag die Abschlussmesse im zelebrieren. Bei der Volkszählung 2010 bezeichneten sich 65 Prozent der Brasilianer als katholisch, das sind 123 Millionen Menschen. Damit ist Brasilien die größte katholische Nation der Welt. Starken Zulauf haben evangelikale Pfingstkirchen, denen 25 Millionen Gläubige folgen (13 Prozent). Lutheraner stellen eine Million Gläubige.