Kairo. Ein Land hält den Atem an: Ägyptens Präsident Mohammed Mursi hat am Dienstag das Ultimatum der Opposition verstreichen lassen, sein Amt niederzulegen. Auch zeigte er keinerlei Bereitschaft, auf das an diesem Mittwochnachmittag ablaufende Ultimatum der Militärführung einzugehen. Diese hatte ihn überraschend deutlich aufgefordert, auf die Demonstranten zuzugehen und eine Lösung zu finden – sonst werde man „eingreifen“. Die staatliche Nachrichtenagentur berichtete, das Militär wolle andernfalls die Verfassung außer Kraft setzen und eine Übergangsregierung einberufen. Unterdessen setzen sich immer mehr Politiker von Mursi ab.

Am Dienstagabend kam es in Kairo, Alexandria und Banha zu schweren Zusammenstößen und Feuergefechten zwischen Gegnern und Anhängern Mursis. Mindestens sieben Menschen starben, Dutzende wurden verletzt, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Die Protestbewegung kritisiert Mursi wegen seines autoritären Führungsstils, der fortschreitenden Islamisierung und der dramatischen Wirtschaftslage. Mursis Anhänger sehen die Krise als ideologischen Machtkampf – für oder gegen den Islam.

Das Auswärtige Amt verschärfte seine Reisewarnungen. Deutsche sollten Reisen nach Kairo und Alexandria vermeiden und sich auf die Touristengebiete am Roten Meer sowie in Oberägypten (Luxor, Assuan) beschränken.