Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone steckt seit Mitte 2011 in der Rezession. Die Wirtschaftskrise stürzt immer mehr Italiener in die Armut.

Rom/Brüssel. Jeder Fünfte kann es sich nicht mehr leisten, seine Wohnung ausreichend zu heizen. Fleisch ist für 17 Prozent ein Luxusgut geworden. Die Wirtschaftskrise stürzt immer mehr Italiener in die Armut. Während sich die EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwoch zu einem Gipfel trafen, veröffentlichte die italienische Statistikbehörde in Rom beunruhigende Zahlen. Danach lebten im vergangenen Jahr insgesamt 8,6 Millionen Italiener unter der Armutsgrenze - das sind 14 Prozent der Bevölkerung, doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Auch die Mittelschicht ist zunehmend betroffen. Kaum noch jeder zweite Italiener kann es sich leisten, wenigstens eine Woche im Jahr in Urlaub fahren.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone steckt seit Mitte 2011 in der Rezession. Die neue Koalitionsregierung von Enrico Letta will jetzt die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Zur vordringlichsten Aufgabe erklärte Letta die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Fast 40 Prozent der Jugendlichen in Italien haben keinen Job, im wirtschaftlich schwächeren Süden sind es gar 50 Prozent.

Auch in anderen südlichen Euro-Mitgliedsländern grassiert die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen. In Griechenland liegt die Quote bei 70 und in Spanien bei 55 Prozent. Die Not ist so groß, dass es in Spanien inzwischen sogar zu groß angelegten Raubzügen auf den Obst- und Gemüsefeldern kommt.