Am Sonnabend eroberten Truppen die Islamisten-Hauptstadt Gao. Nach französischen Luftangriffen flüchten die Extremisten nun aus Timbuktu.

Bamako. Nach der Eroberung der Islamisten-Hauptstadt Gao haben französische Truppen am Sonntag Luftangriffe auf die Stadt Kidal im Norden Malis begonnen. Unterdessen begannen islamische Extremisten offenbar, sich aus Timbuktu zurückzuziehen. Das berichteten malische Medien.

Bereits seit Ende vergangener Woche sollen malisch-französische Truppen einen Angriff auf die legendäre Wüstenstadt vorbereitet haben. „Wir wollen bei der Rückeroberung der besetzten Gebiete keine Minute Zeit verlieren“, sagte Armeesprecher Diarran Kone am Telefon. Er fügte hinzu, seine Truppen hätten beim Vormarsch im Norden große Erfolge erzielt.

Truppen rücken Richtung Timbuktu vor

Am Sonntag rückten die französischen und einheimischen Truppen weiter in Richtung der Wüstenstadt Timbuktu vor. Soldaten beider Länder patrouillierten in der strategisch wichtigen Stadt Gao, wie ein Sprecher des malischen Verteidigungsministeriums berichtete. Der Flugplatz und eine wichtige Brücke würden gehalten.

Die französischen Streitkräfte hatten am Sonnabend die Einnahme Gaos gemeldet, anderen Informanten zufolge wurde aber am Abend noch gekämpft. Die Einnahme des Flugplatzes von Gao war der bislang größte Erfolg bei den Bemühungen, den Norden Malis zurückzuerobern. Die Radikalislamisten haben seit April auch die Provinzhauptstadt Kidal und das kulturhistorisch bedeutsame Timbuktu in ihrer Hand.

Die Krise in Mali ist auch ein Hauptthema bei einer Konferenz der Afrikanischen Union in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Der Sicherheitsrat der AU teilte am Samstag mit, die afrikanische Eingreiftruppe für Mali solle bald einsatzfähig sein. Der Rat versicherte dem malischen Präsidenten Dioncounda Traoré seine Unterstützung, forderte ihn aber auch auf, rasch einen Plan für freie und faire Wahlen aufzustellen.

Unterstützung im Kampf gegen Islamisten

Die Europäische Union wird Mitte Februar mit der Entsendung von Militärausbildern nach Mali beginnen. Das sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel. Diplomaten nannten den 12. Februar als Starttermin. Alle Ausbilder sollen bis Mitte März vor Ort sein, so dass am 1. April das Training aufgenommen werden könne. Zuvor müssen noch die EU-Minister das Startsignal geben.

Die EU hatte Mitte Januar beschlossen, 200 bis 250 Militärausbilder nach Bamako zu schicken, um Malis Armee im Kampf gegen die Islamisten zu unterstützen. Doch will sich die EU nicht mit Kampftruppen am französisch-afrikanischen Militäreinsatz beteiligen.

Bis 2012 hatten bereits die USA malische Truppen für den Kampf gegen Islamisten ausgebildet. Viele dieser Soldaten, vor allem Tuareg, liefen jedoch anschließend zu den Separatisten im Norden über. Die „New York Times“ berichtete, die Tuareg-Kommandeure von drei der vier malischen Kampfeinheiten im Norden seien beim Angriff der Islamisten 2012 mitsamt ihren Waffen und Fahrzeugen desertiert. Ihnen seien 1600 weitere Soldaten gefolgt. Die malische Armee habe danach keine Mittel mehr gehabt, die Invasoren zu stoppen.

Jetzt erwägen die USA nach einem Bericht der „New York Times“, Frankreich Tankflugzeuge für den Mali-Krieg bereitzustellen. Wie das Blatt schreibt, sei eine Entscheidung aber noch nicht gefallen. Washington hilft bereits beim Transport französischer Soldaten und liefert Satellitenbilder und andere Geheimdiensterkenntnisse. Paris hatte bereits Deutschland um Tankflugzeuge gebeten.