Erneut gab es Luftschläge gegen Regimegegner im Umland von Damaskus. In der Innenstadt meldeten Aktivisten die Explosion einer Autobombe.

Damaskus. Syrische Regierungstruppen und Rebellen haben sich am Sonnabend abermals erbitterte Gefechte um Vororte von Damaskus geliefert. Bei Zusammenstößen in der südlich der Hauptstadt gelegenen Ortschaft Daraja seien zehn Menschen getötet worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Im Vorort Katana seien zudem bei Razzien der Regierungstruppen mehrere Anwohner festgenommen worden. Die staatlichen Medien kündigten derweil für den morgigen Sonntag eine Rede von Präsident Baschar al Assad an. Die Ansprache wurde mit Spannung erwartet, hat sich der Staatschef doch seit Beginn des Aufstands im März 2011 nur selten geäußert.

Seit jüngsten Bodengewinnen der Aufständischen steht sein Regime immer stärker unter Druck. Mit einer Offensive auf das Machtzentrum Assads im Herzen von Damaskus versuchen die Rebellen nun, die Entscheidung im syrischen Bürgerkrieg zu erzwingen. Die Regierung hat in einer Reaktion jedoch zuletzt eine Luft- und Bodenoffensive auf von Aufständischen gehaltene Vororte der Hauptstadt gestartet, darunter Daraja.

In dem Vorort seien nun neue Truppenverbände zur Unterstützung der Regierungstruppen eingetroffen, berichtete die Beobachtungsstelle. Unter den zehn Todesopfern der Gefechte vom Samstag seien sechs Rebellenkämpfer. Von einer Wiedereroberung Darajas erhofft sich das Regime im Kampf um Damaskus einen bedeutenden Vorteil: Die Ortschaft liegt in der Nähe einer Militärbasis, des Regierungssitzes und eines der Paläste Assads.

Aktivisten berichten von 35 Todesopfern im ganzen Land

Neben dem Vorort Harasta kam es auch auf der Zufahrtsstraße des Internationalen Flughafens von Damaskus zu neuen Gefechten. Seitdem auf dem Areal Ende November erstmals Kämpfe aufflammten, ist der Betrieb am Airport weitgehend eingestellt worden. Kämpfe wurden zudem aus den zentralen Provinzen Hama und Idlib sowie aus dem südlich gelegenen Daraa gemeldet, das als Geburtsort des Aufstands gegen Assad gilt. Im ganzen Land seien am Samstag insgesamt 35 Todesopfer zu beklagen gewesen, hieß es weiter.

In einer seltenen Ansprache werde sich Präsident Assad am (morgigen) Sonntag zur jüngsten Lage im Land äußern, kündigte die amtliche Nachrichtenagentur SANA derweil an, ohne weitere Details zu nennen. In seiner letzten öffentlichen Stellungnahme vom 8. November hatte Assad in einem Interview des TV-Senders Russia Today erklärt, in „Syrien leben und sterben“ zu wollen.

Sein stellvertretender Außenminister Faisal Mekdad traf derweil in Teheran mit dem iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi zusammen. Dabei sei es um Strategien zur Lösung des blutigen Syrien-Konflikts gegangen, berichtete das iranische Staatsfernsehen. Teheran gilt als einer der letzten verbliebenen Verbündeten des Regimes in Damaskus.

Der saudiarabische Außenminister Saud al-Faisal forderte Assad unterdessen erneut zum Rücktritt auf. Das Regime habe sowohl „zu Hause als auch im Ausland“ jegliche Rechtmäßigkeit verloren, erklärte al-Faisal nach einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Mohammed Kamel Amr in Riad.