Ägyptens Generalstaatsanwalt Abdullah hat seine Meinung geändert. Die Entscheidung zum Rücktritt sei unter Druck gefällt worden, sagt er.

Kairo. Rücktritt vom Rücktritt: Der ägyptische Generalstaatsanwalt Talaat Abdullah will nun doch im Amt bleiben. Der von Präsident Mohammed Mursi ernannte Jurist sagte am Donnerstag vor Journalisten, seine Rücktrittserklärung am Montag sei „unter Druck“ einer Demonstration von Staatsanwälten zustande gekommen.

Diese waren zu Hunderten vor Abdullahs Büro in einen Sitzstreik getreten und hatten seinen Rücktritt gefordert. Ihrer Auffassung nach hätte der Generalstaatsanwalt vom Obersten Richterrat ernannt werden müssen, um die Gewaltenteilung zu wahren. Außerdem werfen sie Abdullah vor, er setze einen Richter unter Druck, rund 130 in diesem Monat in Gewahrsam genommene Anti-Mursi-Demonstranten nicht freizulassen.

Der Staatschef liefert sich derzeit einen erbitterten Machtkampf mit der Justiz. Dass sein Generalstaatsanwalt an seinem Amt festhält, dürfte vor der zweiten Runde des Referendums über Mursis umstrittene Verfassungsreform am Samstag für Unmut sorgen.