Menschen hatten gegen den Ausbau einer Kupfermine protestiert. Dutzende Demonstranten wurden durch Polizei verletzt - zum Teil schwer.

Bangkok. Sicherheitskräfte in Birma haben Proteste gegen den Ausbau einer Kupfermine gewaltsam niedergeschlagen. Regionalen Medien zufolge ging die Polizei in der Nacht zum Donnerstag mit Wasserwerfern und Wurfgeschossen gegen die Demonstranten vor. Nach Angaben von Augenzeugen wurden Dutzende Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Zudem seien Teile eines Protestcamps niedergebrannt worden.

Dorfbewohner und buddhistische Mönche hatten ein Gelände nahe der Mine rund 800 Kilometer nordwestlich der früheren Hauptstadt Rangun besetzt. Sie forderten, den Minenausbau zu stoppen, weil er schädliche Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Bewohner habe. Betroffene berichten zudem, sie würden dazu gezwungen, ihr Land ohne ausreichende Entschädigung abzutreten.

Ein von den Behörden gestelltes Ultimatum zur Räumung des Geländes bis Mittwoch ließen die Demonstranten verstreichen. Die Niederschlagung des Protestes erfolgte nur wenige Stunden vor einem geplanten Besuch von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die sich mit den Demonstranten treffen wollte. Die umstrittene Kupfermine wird von einem Unternehmen in Besitz von Birmas Militär sowie dem chinesischen Waffenhersteller Norinco betrieben.

Birma (offiziell Myanmar) wurde jahrzehntelang von Militärs beherrscht. Seit März 2011 hat das Land eine zivile Regierung, die aber überwiegend aus Ex-Militärs besteht. Präsident Thein Sein, selbst ein ehemaliger General, führte seitdem vorsichtige Reformen ein. Unter anderem wurden politische Gefangene freigelassen, die Vorzensur bei Printmedien aufgehoben sowie ein Streik- und Demonstrationsrecht erlassen. Kritiker monierten allerdings, die Niederschlagung der Proteste gegen die Kupfermine sei ein weiteres Indiz dafür, dass die Regierung es mit ihren Reformen nicht ernst meine.