Palästinenserführer war 2004 in Militärkrankenhaus bei Paris im Alter von 75 Jahren gestorben. Todesursache nicht zweifelsfrei geklärt.

Ramallah. Acht Jahre nach seinem Tod soll der ehemalige Palästinenserpräsident Jassir Arafat an diesem Dienstag exhumiert werden. Damit soll geklärt werden, ob der 75-Jährige einem Giftmord zum Opfer fiel. Nach der Öffnung des Grabes in Ramallah wollen Experten aus Frankreich, der Schweiz und Russland Proben der sterblichen Überreste entnehmen. Arafat soll kurz darauf wieder in dem Mausoleum bestattet werden. Alles wird sich nach Angaben aus Ramallah streng abgeschirmt vor der Öffentlichkeit und der Presse abspielen.

Der legendäre Palästinenserführer war im November 2004 in einem Militärkrankenhaus bei Paris im Alter von 75 Jahren gestorben. Die Todesursache konnte damals nicht zweifelsfrei geklärt werden. Seither hält sich bei vielen Palästinensern der Verdacht, der Erzfeind Israel habe den Widersacher vergiftet. Dieser Verdacht verstärkte sich noch, als Schweizer Experten im Juli an der Unterwäsche Arafats, die er kurz vor seinem Tod getragen hatte, Spuren der radioaktiven Substanz Polonium-210 fanden.

Die schwierigen Exhumierungsarbeiten in dem weiträumig abgesperrten Mausoleum hatten schon vor zwei Wochen begonnen. Die sterblichen Überreste Arafats lagen unter Tonnen von Beton in vier Metern Tiefe begraben. Die dicke Betondecke war dafür vorgesehen, Schutz vor unbefugtem Zugriff zu bieten. Die Arbeiter mussten sehr vorsichtig vorgehen und durften nur leichte Bohrmaschinen einsetzen, um dauerhaften Schaden an der Grabstätte zu vermeiden.

Die französische Justiz hatte im August Ermittlungen wegen Mordverdachts eingeleitet, nachdem Arafats Witwe Suha dort Anzeige gegen unbekannt erstattet hatte. Schweizer Experten hatten eine rasche Untersuchung der Leiche gefordert, weil sonst mögliche radioaktive Spuren im Knochengewebe Arafats wegen ihres raschen Zerfalls nicht mehr nachweisbar wären. Die Analyse könne bis zu vier Monate in Anspruch nehmen, hieß es.