Anklägerin Strafgerichtshof: Rebellen festnehmen. „M 23” besetzen seit Dienstag Provinz- Hauptstadt Goma. Sie weigern sich, aufzugeben.

Den Haag/Nairobi. Ein schnelles Ende der Krise im Kongo ist nicht in Sicht. Die Rebellen, die seit Dienstag die Provinzhauptstadt Goma besetzt haben, wiesen am Donnerstag Forderungen zurück, die Stadt aufzugeben. Derweil einigten sich mehrere afrikanische Länder darauf, in einem Sondergipfel am Samstag über die Lage in dem Land zu beraten. Dabei soll auch über einen möglichen Militäreinsatz im Osten des Kongo diskutiert werden.

Kongos Präsident Joseph Kabila erklärte, sollten sich die Rebellen der „Bewegung des 23. März“ (M23) nicht zurückziehen, werde er überlegen, Verhandlungen mit ihnen aufzunehmen. Am Mittwoch hatten die Kämpfer angekündigt, bis zur Hauptstadt Kinshasa zu marschieren. Augenzeugen berichteten am Donnerstag über den Nachrichtendienst Twitter vom Vormarsch der Rebellen entlang des Kivu-Sees nach Süden in Richtung der Stadt Bukavu. Mehrere Dörfer sollen demnach eingenommen worden sein. Die M23 fordert unter anderem mehr Rechte für die Tutsi-Minderheit im Osten Kongos.

Die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Fatou Bensouda, forderte eine Verhaftung der Rebellenführer. „Bis Bosco Ntaganda und Sylvestre Mudacumura nicht verhaftet sind, bleiben sie die treibenden Kräfte für Instabilität in der ganzen Region und eine der größten Gefahren für die Zivilbevölkerung“, teilte sie am Mittwochabend mit. Der Strafgerichtshof hat bereits im Juli Haftbefehle gegen die beiden Männer erlassen.

Die UN riefen alle Seiten zu einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen auf und mahnten eine schnelle politische Lösung des Konflikts an. Zehntausende Zivilisten seien wegen der anhaltenden Kämpfe bereits mehrfach vertrieben worden, sagte UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos am Mittwoch (Ortszeit) in New York.

Am Krisengipfel sollen ugandischen Regierungsangaben zufolge mindestens zehn Staatsoberhäupter aus der Region teilnehmen. Auch die Kommissionschefin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, wird erwartet. Dabei soll es laut Medienberichten auch um den Vorschlag gehen, eine 4.000 Mann starke Eingreiftruppe in die Region zu entsenden. Neben Tansania, das das Kommando übernehmen soll, sollen auch Kenia und Angola bereit sein, Soldaten zu stellen. Der UN-Sicherheitsrat müsste einem solchen Vorgehen zustimmen.