Hilfsorganisationen berichten von bedrückenden Zuständen. Die Rebellen wollen angeblich nach ersten Erfolgen an den Verhandlungstisch.

Kinshasa/Kapstadt. Die Kämpfe im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) haben nach Berichten von Hilfsorganisationen am Montag die strategisch wichtige Großstadt Goma erreicht. „Wir hören schwere Artillerie und Granateneinschläge aus der Stadt“, berichtete Aimee Manimani von der internationalen Organisation „World Vision“.

„Die Intensität der Kämpfe hat wieder zugenommen“, sagte sie aus einem Flüchtlingslager nahe der Stadt. Die Lage für die Zivilisten und Flüchtlinge verschlechtere sich dramatisch. Noch sei unklar, wie viele Opfer und Verletzte es bei den Auseinandersetzungen bisher gegeben habe.

Die Kämpfe zwischen der Bewegung M23 gegen Regierungstruppen und UN-Friedenstruppen waren am Donnerstag ausgebrochen und waren bis zum Wochenende eskaliert.

Nach ihren jüngsten Erfolgen forderten die Rebellen laut Medienberichten einen Waffenstillstand und Gespräche mit der Regierung. In einer am Sonntagabend veröffentlichten Erklärung verlange die Rebellenbewegung zudem eine Demilitarisierung des umkämpften Gomas im Nordosten Kongos, berichtete Radio Okapi in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. An den Verhandlungen sollen neben Regierung und M23 auch Oppositionsgruppen im Land und im Ausland sowie verschiedene zivile Organisationen beteiligt werden.

Mehr als 70 000 Flüchtlinge mussten nach Angaben von „World Vision“ wegen der Kampfhandlungen seit Freitag in andere Lager verlegt werden. Noch gebe es aber keine großen Engpässe bei der Versorgung der Menschen mit Nahrung, Wasser und Medikamenten.

Die UN werfen Ruanda vor, die M23 zu unterstützen. Hintergrund ist der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi, dem bei den Massakern 1994 bis zu eine Million Tutsi zum Opfer fielen. Die M23 ist von den Tutsis geprägt – ebenso wie die Regierung Ruandas.

Die Rebellen werden angeblich von dem desertierten kongolesischen General Bosco Ntaganda angeführt. Der 39-Jährige wird vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen gesucht.