„Sie ist sehr schwach und kann nicht aus eigener Kraft gehen“, sagte ihr Anwalt Sergej Wlassenko. Timoschenko befindet sich im Hungerstreik.

Kiew. Nach zehntägigem Hungerstreik hat sich der Gesundheitszustand der inhaftierten ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko nach Angaben ihres Anwalts deutlich verschlechtert. „Sie ist sehr schwach und kann nicht aus eigener Kraft gehen“, sagte Sergej Wlassenko am Donnerstag in Charkow. Mit dem Hungerstreik protestiert die Ex-Regierungschefin gegen Fälschungen bei der Parlamentswahl vom 28. Oktober. Wlassenko kritisierte den Chefarzt der Klinik, in der Timoschenko behandelt wird. Der Professor hatte den Zustand der 51-Jährigen als „zufriedenstellend“ beschrieben.

Die Ärzte der Berliner Klinik Charité, die Timoschenko in Charkow pflegen, empfehlen nach Auskunft der Politikerin ihre Behandlung im Ausland oder eine Betreuung im Hausarrest. „Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Bedingungen in der Haft dem Gesundungsprozess dienen“, werden die Berliner Spezialisten auf Timoschenkos Internetseite zitiert. Die Gefängnisverwaltung lehnte aber eine Verlegung von Timoschenko, die an einem Bandscheibenvorfall leidet, nach Deutschland erneut ab. Die Anführerin der Orangenen Revolution von 2004 verbüßt nach einem international umstrittenen Prozess eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs.