Die Glückwünsche aus der internationalen Politik an den wiedergewählten US-Präsidenten wurden am Mittwoch vor allem mit einem Appell versehen: Nobelpreisträger Barack Obama solle sich für verstärkt für den Frieden einsetzen.

Nach der Wiederwahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA folgten die Glückwünsche aus der internationalen Diplomatie prompt. Eine Übersicht zu den wichtigsten Stimmen:

Ban Ki Moon: Der Uno-Generalsekretär hat US-Präsident Barack Obama zur Wiederwahl gratuliert. Zugleich erinnerte er ihn an die vielen aktuellen Herausforderungen der Weltgemeinschaft. So müssten das Blutvergießen in Syrien gestoppt und der Nahost- Friedensprozess wiederbelebt werden, teilte Ban am Mittwoch mit. Auch müssten ein nachhaltiges Wachstum gefördert und die Herausforderungen des Klimawandels bewältigt werden. Er zähle dabei auf das aktive Engagement der USA, betonte der Uno-Generalsekretär.

Angela Merkel: Die Bundeskanzlerin (CDU) setzt auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit Barack Obama und hofft auf einen raschen Besuch des US-Präsidenten. „Ich möchte dem wiedergewählten Präsidenten Barack Obama ganz herzlich gratulieren“, sagte Merkel am Mittwoch im Bundeskanzleramt. „Wir kennen uns gut und ich freue mich auf die Zusammenarbeit auch im Blick auf die Festigung des transatlantischen Verhältnisses zwischen der Bundesrepublik und den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch zwischen Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika“, sagte die Kanzlerin.

In einem Glückwunschschreiben lud Merkel Obama nach Deutschland ein. „Es wäre mir eine Freude, Sie bald wieder als meinen Gast in Deutschland begrüßen zu können“, schrieb Merkel. Obama hat in seiner ersten Amtszeit zwar mehrmals Deutschland besucht, aber nicht Berlin. Die Kanzlerin hob die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit der vergangenen Jahren mit Obama hervor. Sie schätze „die zahlreichen Begegnungen und Gespräche“ mit dem Präsidenten „außerordentlich“. Als wichtige Themen der Beziehungen nannte sie die Bewältigung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, das gemeinsame Engagement in Afghanistan und das Vorgehen gegen das iranische Nuklearprogramm. Sie betonte: „Ich freue mich darauf, dies fortsetzen zu können, damit unsere beiden Länder auch weiterhin Seite an Seite die wichtigen außenpolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir als Freunde und Verbündete stehen, gemeinsam meistern können.“

Benjamin Netanjahu: Der israelische Ministerpräsident hat nach der Wiederwahl von Obama auf die Bedeutung der Sicherheit Israels hingewiesen. „Die strategische Allianz zwischen Israel und den Vereinigten Staaten ist stärker denn je. Ich werde die Zusammenarbeit mit Präsident Obama fortsetzen, um das grundlegende Bedürfnis der israelischen Bürger nach Sicherheit zu gewährleisten“, hieß es am Mittwoch in einer schriftlichen Mitteilung von Netanjahus Büro.Das Verhältnis zwischen Obama und dem konservativen Netanjahu gilt jedoch als schwierig. Vor allem in der Frage eines Militärschlags gegen das iranische Atomprogramm hat es in den vergangenen Monaten erhebliche Spannungen zwischen Washington und Jerusalem gegeben.

Auch Israels Verteidigungsminister Ehud Barak äußerte die Erwartung, dass die Sicherheit Israels für die USA weiterhin von grundlegender Bedeutung sein werde. Die Freundschaft zwischen beiden Ländern und gemeinsame Werte würden es aber ermöglichen, auch etwaige künftige Meinungsverschiedenheiten zu überwinden.

Asif Ali Zardari: Pakistans Präsident hat Obamas Wiederwahl begrüßt. Er hoffe, dass er zusammen mit Obama „Frieden, Sicherheit, Stabilität und Wohlstand“ fördern könne, erklärte Zardari am Mittwoch. Die Beziehung der beiden Länder könne während Obamas zweiter Amtszeit „weiter gedeihen“. Pakistan und die USA sollten ihre Verbindung auf der Basis von gegenseitigem Respekt und Interesse vertiefen. Das Verhältnis der beiden Länder war während Obamas erster Amtszeit stark angespannt. Politische Beobachter gingen davon aus, dass die pakistanische Führung einen Sieg von Herausforderer Mitt Romney bevorzugt hätte.

Hu Jintao: Chinas Führung hat dem alten und neuen US-Präsidenten Barack Obama zu seinem Wahlsieg gratuliert. Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao schrieb am Mittwoch in einer Botschaft, die Beziehungen zwischen China und den USA hätten in Obamas Amtszeit „positive Fortschritte“ gemacht. Auch Vizepräsident Xi Jinping, der auf dem am Donnerstag in Peking beginnenden Parteitag als neuer Parteichef das Ruder übernehmen soll, schickte seinem Amtskollegen Joe Biden eine Botschaft mit Glückwünschen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Der Dalai Lama: Das geistliche Oberhaupt der Tibeter hat den wiedergewählten US-Präsidenten um Vermittlung in der Tibet-Frage gebeten. Er hoffe auf die Hilfe der US-Regierung, damit eine sowohl für Tibet als auch China akzeptable Lösung gefunden werden könne, schrieb der Dalai Lama am Mittwoch in einem Brief an Obama. Bewohner des tibetischen Hochlandes streben nach Unabhängigkeit, werden aber von China beherrscht. Die Situation in dem Himalaya-Land hat sich nach Ansicht des Dalai Lama in jüngster Zeit verschlechtert – Ausdruck davon sei die Serie von tragischen Selbstverbrennungen von Mönchen. Der Dalai Lama erinnerte Obama daran, dass er bei seiner ersten Wahl 2008 die globale Bevölkerung dazu aufgerufen habe, Verantwortung für die Probleme überall auf der Welt zu übernehmen. Auch dafür sei er nun wiedergewählt worden.

David Cameron: Der britische Premierminister gratulierte Barack Obama und betonte: „Ich glaube, er ist ein sehr erfolgreicher US-Präsident. Ich habe in den letzten vier Jahren gern mit ihm zusammengearbeitet“, sagte Cameron am Mittwoch während einer Nahost-Reise. „Und ich freue mich, auch die kommenden vier Jahre mit ihm zu arbeiten. Es gibt viel, was wir tun müssen: Die weltweite Wirtschaft ankurbeln, und ich möchte ein Handelsabkommen zwischen der EU und den USA sehen.“ Zudem wolle er mit Obama über die Krise in Syrien reden, sagte Cameron.

François Hollande: Frankreichs Präsident hat die Wiederwahl von Obama als „wichtigen Moment nicht nur für die USA, sondern für die ganze Welt“ bezeichnet. Die Wahl sei „eine klare Entscheidung für ein offenes, solidarisches, voll und ganz international engagiertes Amerika“, schrieb Hollande am Mittwoch nach Angaben des Élyséepalastes in Paris an Obama. Er setze auf eine Stärkung der Partnerschaft zwischen beiden Ländern. Gemeinsame Ziele seien mehr Wirtschaftswachstum, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Konfliktlösung vor allem im Nahen Osten.

Manmohan Singh: Indiens Premierminister hat dem US-Präsidenten zu seiner Wiederwahl gratuliert und ihn aufgefordert, im Kampf um Frieden und Stabilität in der Welt nicht nachzulassen. „Ihr Mandat gibt Ihnen eine historische Möglichkeit, weiterhin sowohl für das Wohl des amerikanischen Volkes als auch für weltweiten Frieden und Fortschritt zu arbeiten“, schrieb Singh am Mittwoch an Obama. Die Verbindung zwischen den beiden Demokratien Indien und USA sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, meinte Singh. „Ich schätze unsere Freundschaft persönlich und ich freue mich darauf, unsere fruchtbringende Verbindung fortzusetzen.“

Palästina: Nach dem Wahlsieg von Obama setzen die Palästinenser auf die Unterstützung des US-Präsidenten bei ihrem Streben nach einem eigenen Staat. „Wir hoffen, dass seine (Obamas) zweite Amtszeit eine Zeit des Friedens, der Stabilität und Demokratie sein wird, während derer die Zwei-Staaten-Lösung umgesetzt und Israel sich auf die Grenzen von 1967 zurückziehen wird“, sagte der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat am Mittwoch dem Radiosender „Stimme Palästinas“. Zugleich bekräftigte er, dass die Palästinenser an ihrem Ziel festhielten, in den Vereinten Nationen auch gegen den Widerstand Israels und der USA als Nicht-Mitgliedsstaat anerkannt zu werden.

Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas hat Obama dagegen zur Beendigung der Parteinahme für Israel aufgefordert. „Die Hamas appelliert an Obama, seine einseitige Haltung zugunsten der israelischen Besatzung zu beenden“, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri am Mittwoch in Gaza. Die Hamas hatte die Macht in dem Gebiet am Mittelmeer im Juni 2007 an sich gerissen. Sie spricht Israel das Existenzrecht ab und propagiert den bewaffneten Widerstand. In den USA und Europa steht sie auf der Liste der Terrororganisationen.