Gegner und Anhänger der Punkband haben vor der Berufungsverhandlung am Montag Proteste angekündigt. Polizei setzt Großaufgebot ein.

Moskau. Die Moskauer Polizei hat vor der Berufungsverhandlung gegen drei Mitglieder der russischen Polit-Punkband Pussy Riot rund um das Gericht ein Großaufgebot zusammengezogen. Streifenwagen patrouillierten die Umgebung, wie die Agentur Interfax am Montag meldete.

Anhänger und Gegner der inhaftierten Frauen haben Proteste angekündigt. Das Gericht soll das Urteil prüfen. Die Frauen waren nach einem Punkgebet gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche zu je zwei Jahren Straflager verurteilt worden.

Ein Anwalt hat indes die Forderungen der orthodoxen Kirche nach Buße zurückgewiesen. „Falls mit Buße ein Schuldeingeständnis gemeint ist, so ist das sehr unwahrscheinlich“, sagte Verteidiger Mark Fejgin jetzt. Die jungen Frauen hätten stets klar gemacht, dass sie ihr umstrittenes Punkgebet gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche als politische Performance sehen. Bei Gläubigen, die sich durch die Aktion beleidigt fühlten, hätten sich die Künstlerinnen bereits entschuldigt.

Die Musikerinnen waren wegen Rowdytums aus religiösem Hass zu je zwei Jahren Strafler verurteilt worden. Das Moskauer Stadtgericht sollte am Montag prüfen, ob das international scharf kritisierte Urteil rechtmäßig ist. Er rechne nicht damit, dass die Frauen freigesprochen würden, sagte Fejgins Kollege Nikolai Polosow der Agentur Itar-Tass. Allerdings erwarte die Verteidigung, dass das Urteil abgemildert werde.

Nadeschda Tolokonnikowa (22), Maria Aljochina (24) – beide Mütter kleiner Kinder – und Jekaterina Samuzewitsch (30) sitzen seit Anfang März hinter Gittern. Bürgerrechtler kritisieren das Vorgehen der Justiz als politisch motiviert.