Es sei „unproduktiv“, wenn die Frauen noch mehr Zeit im Gefängnis verbrächten, sagte der Regierungschef am Mittwoch im Fernsehen. Eine Bewährungsstrafe reiche aus. Medwedew betonte, er drücke nur seine persönliche Meinung aus und wolle keinen Einfluss auf die Justiz nehmen.

Moskau. Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat sich für eine Freilassung der drei verurteilten Musikerinnen der regierungskritischen Punkband Pussy Riot ausgesprochen. Es sei „unproduktiv“, wenn die Frauen noch mehr Zeit im Gefängnis verbrächten. Der Protest der Musikerinnen gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche habe ihn zwar „angewidert“, sagte Medwedew am Mittwoch vor Parteifreunden. Allerdings wäre eine Bewährungsstrafe unter Anrechnung der seit März verbüßten Haft ausreichend gewesen, meinte der Chef der Kremlpartei Geeintes Russland. Medwedew betonte, er drücke nur seine persönliche Meinung aus und wolle keinen Einfluss auf die Justiz nehmen.

Ein Moskauer Gericht hatte die drei Frauen Mitte August wegen „Rowdytums aus religiös motiviertem Hass“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Band-Mitglieder waren im Februar in den für ihre Auftritte charakteristischen bunten Sturmmasken in den Altarraum der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau eingedrungen und hatten in einem „Punk-Gebet“ lautstark ihre Wut über den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht.

(Reuters/dpa)