Wichtige Ressorts der US-Regierung könnten durchaus parteiübergreifend besetzt werden.

Hamburg/Washington. Sie heißt mit Nachnamen Rice, ist schwarz, hat einen Doktor in Politikwissenschaft, gilt als blitzgescheit und zielstrebig und könnte im Kabinett des nächsten US-Präsidenten den Posten der Außenministerin einnehmen.

Nein, die Rede ist nicht von "Condy", der amtierenden Ressortchefin. Die "andere Rice" heißt mit Vornamen Susan, ist mit 44 Jahren genau zehn Jahre jünger als Condoleezza Rice und ist die außen- und sicherheitspolitische Beraterin von Barack Obama. Unter Bill Clinton war sie eine stellvertretende Außenministerin, zuständig für Afrika.

Wenn es nun um die zu besetzenden Posten in einem möglichen Kabinett Obama geht, steht der Name Rice ganz oben. Denn das Namens-Roulette in Sachen Regierungsposten läuft auf Hochtouren. Das tut auch der US-Geheimdienst - denn alle potenziellen Kandidaten für öffentliche Posten, die ein Präsident vergeben kann - theoretisch Tausende - müssen gründlich durchleuchtet werden.

Ein Konkurrent von Rice für das Amt des Außenministers in einem Kabinett Obama ist John Kerry, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, der 2004 gegen George W. Bush unterlag. Auch der Name Anthony Lake, Nationaler Sicherheitsberater unter Bill Clinton, wird gelegentlich genannt, ebenso wie der von Colin Powell, erster Außenminister unter George W. Bush, der sich jüngst auf die Seite von Obama und seinem Stellvertreter Joe Biden geschlagen hat. Gegen Powell würde sein Alter von 71 Jahren ebenso sprechen wie die unglückliche Rolle, die er bei der Entstehung des Irak-Krieges gespielt hat. Auch Bill Richardson, unter Clinton Energieminister und derzeit Gouverneur von New Mexico, werden Chancen auf das Amt eingeräumt. Sogar die republikanischen Senatoren Chuck Hagel und Richard Lugar werden als parteiübergreifende Option gehandelt. Beide gelten natürlich auch für das McCain-Lager als ministrabel. Das gilt auch für den populären republikanischen Gouverneur von Kalifornien, Ex-"Terminator" Arnold Schwarzenegger, der als möglicher Energieminister einer demokratischen Administration im Gespräch ist.

Der Republikaner Chuck Hagel könnte aber auch Verteidigungsminister unter Barack Obama werden, für diesen Schlüsselposten werden ferner die Namen des früheren Nato-Oberkommandierenden Wesley Clark und von Sam Nunn, früher Senator von Georgia, genannt.

John McCains Kandidatentableau enthält auf jeden Fall den Namen Joe Lieberman. Den liberalen Senator von Connecticut wollte McCain eigentlich als "Vize" haben, scheiterte damit aber am Widerstand seines mächtigen Kampagnenchefs Steve Schmidt. Lieberman könnte Außen-, aber auch Verteidigungsminister werden. In das State Department, das Außenamt in Washingtons Stadtteil Foggy Bottom, könnte McCain aber auch den früheren Verteidigungsminister Bill Cohen einziehen lassen. Als möglicher Pentagon-Chef - sofern ein Präsident McCain nicht den unpretenziös amtierenden Robert Gates im Amt lässt - gilt auch Tom Ridge, der früher der Heimatschutzbehörde vorstand. Dieses monströse Amt mit 208 000 Mitarbeitern, das 2002 geschaffen wurde, könnte Tim Ridge auch ein zweites Mal übernehmen. Als weiterer möglicher Heimatschutzminister gilt der prominente Republikaner Rudy Giuliani, tatkräftiger Bürgermeister von New York in der Zeit der Terrorangriffe auf das World Trade Center. Der frühere Staatsanwalt käme aber auch als Innen- oder Justizminister infrage.