Der syrische Machthaber Baschar al-Assad hat sich wieder öffentlich gezeigt – beim Gebet in einer Moschee. Andernorts geht indes das Sterben weiter.

Damaskus/Istanbul. Der von Aufständischen bedrängte syrische Präsident Baschar al-Assad hat sich erstmals seit einem Monat wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Während Aktivisten aus mehreren Vierteln von Damaskus Kämpfe meldeten, strahlte das staatliche Fernsehen Aufnahmen von Assad beim Gebet neben dem Mufti des Landes in einer Moschee der Hauptstadt aus. Am Sonntag feierten die Muslime das Fest des Fastenbrechens.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete, die Regierungstruppen hätten versucht, die von den bewaffneten Revolutionären kontrollierten Viertel Al-Kadam und Asali zu stürmen. Landesweit sollen die Truppen des Regimes am Sonntag 33 Menschen getötet haben, darunter drei Deserteure. Schwere Angriffe wurden unter anderem aus dem Umland von Damaskus, aus Daraa und aus der Provinz Deir as-Saur gemeldet.

Einen Tag vor dem offiziellen Ende der UN-Beobachtermission in Syrien (Unsmis) rief deren Leiter, Generalleutnant Babacar Gaye, die Konfliktparteien auf, die Gewalt zu beenden und ihren Verpflichtungen zum Schutz von Zivilisten nachzukommen. „Diese Verpflichtungen sind nicht respektiert worden“, sagte der Chef der unbewaffneten Militärbeobachter vor der Presse in Damaskus.

Der Sicherheitsrat hatte zuvor entschieden, das Mandat der im April nach Syrien entsandten Beobachter nicht zu verlängern. Anstatt wie geplant einen Waffenstillstand zu überwachen, hatte die UN-Truppe hilflos zugesehen, wie das Land immer tiefer im Bürgerkrieg versank. Ersetzt werden soll Unsmis durch ein politisches Verbindungsbüro der Vereinten Nationen in Damaskus. Gleichzeitig tritt der Algerier Lakhdar Brahimi die Nachfolge von Kofi Annan als UN-Vermittler im Syrien-Konflikt an. Annan hatte keinen Erfolg vorweisen können und deshalb das Handtuch geworfen. (dpa)