Frankfurt. Hohe Erwartungen - große Enttäuschung. Im Kampf gegen die Euro-Krise will der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, nun doch zunächst keine Anleihen klammer Euro-Schuldenstaaten ankaufen. Der deutsche Aktienmarkt gab nach Draghis Ankündigung einen großen Teil der Gewinne der vergangenen Tage wieder ab. Der Leitindex DAX schloss mit einem Minus von 2,2 Prozent. Der Euro fiel mit 1,2115 Dollar auf den tiefsten Stand seit einer Woche.

Vor wenigen Tagen hatte Draghi versichert, die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten. Gestern sagte er, zunächst sei die Politik am Zug, Maßnahmen zur Stützung der Krisenstaaten zu treffen. Die EZB werde dann zu einem späteren Zeitpunkt autonom über Ankäufe von Anleihen entscheiden. Vor allem die Bundesbank warnt davor.

Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte, Draghi bestätige den Kurs der Bundesregierung. Nötig seien Reformen. Die Opposition wertete die Ankündigung Draghis, notfalls Anleihen aufzukaufen, dagegen als Beleg für das Scheitern der Bundesregierung.