Berlusoni und die Frauen - jetzt wehrt sich das Callgirl Patrizia D' Addario, sie sei für eine Falschaussage in der angeblichen Sexaffäre bezahlt worden.

Rom. Das italienische Callgirl Patrizia D’Addario hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie sei von Journalisten für Falschaussagen gegen Regierungschef Silvio Berlusconi bezahlt worden. Die 42-Jährige forderte Außenminister Franco Frattini am Freitag auf, Beweise für seine Behauptungen vorzulegen, „oder sich zurückzuhalten“. Dieser hatte tags zuvor Journalisten vorgeworfen, das Callgirl für Falschaussagen bezahlt zu haben.

In den vergangenen Tagen habe die Presse „verleumderisch“ über sie berichtet, kritisierte D’Addario in der von ihrer Anwältin am Freitag veröffentlichten Erklärung. Sie werde gegen jede einzelne dieser „öffentlichen Erklärungen und Rekonstruktionen von Journalisten“ gerichtlich vorgehen. Sie verstehe zwar Äußerungen Frattinis, dass einige Callgirls für Falschaussagen bezahlt worden seien. Dass sie damit gemeint sei, wies sie jedoch entschieden zurück.

Frattini hatte am Donnerstagabend in der britischen BBC gesagt, es seien Journalisten gewesen, „die dieses Callgirl, diese Prostituierte, bezahlt haben, damit sie öffentliche Aussagen gegen den Regierungschef macht“. Ihre Äußerungen seien allerdings „absolut falsch“. „Jemanden für Aussagen zu bezahlen ist ein unmoralisches Verhalten“, fügte der Minister hinzu.

D’Addario hatte kürzlich erklärt, eine Nacht mit Berlusconi verbracht zu haben. Sie habe ihre Gespräche aufgezeichnet und sich zur Veröffentlichung der Aufnahmen entschieden, nachdem ihr Berlusconi nicht wie versprochen bei einem Immobilienproblem geholfen habe. Die linksgerichtete Wochenzeitschrift „L’Espresso“ hatte in den vergangenen Tagen Abschriften der Tonaufnahmen veröffentlicht.

Nach den Enthüllungen sagte der Regierungschef der Presse, D’Addario habe „einen sehr genauen und extrem gut bezahlten Auftrag erhalten“. Gegen sie und andere Callgirls laufen Ermittlungen, weil sie im Auftrag eines Unternehmers Abende mit Berlusconi verbracht haben sollen.

Die Stimme auf den Bändern klingt wie die Berlusconis, allerdings konnte die Identität des Sprechers noch nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Der 72-Jährige hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, er habe noch nie für Sex bezahlt. In seiner ersten öffentlichen Äußerung zu den jüngsten Skandalberichten hatte er am Mittwoch scherzhaft erklärt, dass er kein Heiliger sei.

Berlusconi ist seit Monaten wegen seines Umgangs mit jungen Frauen in den Schlagzeilen. Der Skandal begann bereits Ende Januar, als seine Frau Veronica Lario öffentlich eine Entschuldigung von ihrem Mann verlangte und ankündigte, sich scheiden zu lassen. Damals ging es vor allem um die Teilnahme Berlusconis an einer Geburtstagsparty für ein 18-jähriges Mädchen.