In zwei Anklagepunkten wurde Israels Ex-Regierungschef jedoch freigesprochen. Olmert hatte einem Vertrauten illegal Aufträge verschafft.

Jerusalem. Israels früherer Ministerpräsident Ehud Olmert ist schuldig: Ein israelisches Gericht verurteilte den 66-Jährigen am Dienstag in einem Anklagepunkt wegen Korruption. Olmert wurde jedoch in zwei weiteren Anklagepunkten freigesprochen. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Es war zunächst nicht klar, ob er wegen des Schuldspruchs eine Haftstrafe erhalten könnte. Damit wurde das erste Mal in der Geschichte Israels ein ehemaliger Regierungschef schuldig gesprochen.

Olmert machte einen ruhigen und erleichterten Eindruck, als das Urteil verkündet wurde. Die Korruptionsvorwürfe beziehen sich auf Olmerts Zeit als Handels- und Industrieminister vor 2006, als er Ministerpräsident wurde. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 66-Jährige während seiner Amtszeit als Handelsminister (2003 bis 2005) einem Vertrauten illegal Aufträge verschaffte, wie israelische Medien berichteten. In einem zweiten Anklagepunkt folgte das Gericht der Verteidigung, wonach Olmert von der doppelten Abrechnung von Reisespesen nichts gewusst habe. Auch in dem Anklagepunkt, er habe illegal 600.000 Dollar von einem US-Geschäftsmann angenommen, wurde Olmert freigesprochen.

Die massiven Vorwürfe, die Olmert stets bestritten hatte, führten im Herbst 2008 zum Sturz seiner Regierung. Vor dem Bezirksgericht in Tel Aviv läuft noch ein weiterer Korruptionsprozess gegen Olmert in der Affäre um das sogenannte Holyland-Bauprojekt in Jerusalem.

Mit Material von dpa/dapd/rtr