Nach Informationen des TV-Senders ABC wurden mindestens ein Dutzend CIA-Informanten in Nahost enttarnt. Sie könnten bereits tot sein.

Washington. Herbe Schlappe für den US-Geheimdienst in Nahost: Nach Informationen des amerikanischen Senders ABC sind mehr als ein Dutzend CIA-Informanten im Libanon und im Iran enttarnt und festgenommen worden. Die US-Regierung fürchte, dass die Festgenommenen exekutiert werden könnten oder bereits tot seien, berichtete der Sender unter Berufung auf anonyme derzeitige und frühere Regierungsbeamte und Geheimdienstler.

„Spionage ist ein riskantes Geschäft“, kommentierte ein ebenfalls namentlich nicht genannter Regierungsbeamter. Noch liegen die Details der heiklen Affäre im Dunklen. Die Behörden in Washington halten sich mit Informationen zurück: Die CIA wollte sich zunächst nicht äußern. Auch der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, weigerte sich, zu den Berichten Stellung zu nehmen.

Bei den Enttarnten handelt es sich den Informationen zufolge um „ausländische Spione, die für die CIA arbeiten“ – demnach dürften keine US-Staatsbürger betroffen sein. Diese hätten zu zwei Spionageringen gehört, die gegen den Iran und die Hisbollah im Libanon gearbeitet hätten.

„Falls es sich um echte Spione handelte, die gegen die Hisbollah spioniert haben, dann glaube ich nicht, dass wir sie wiedersehen werden“, meinte der ehemalige CIA-Offizier Robert Baer nach Angaben des Senders.

Unklar war allerdings zunächst, wann die CIA-Informanten festgenommen worden seien. Die Hisbollah habe bereits im Juni behauptet, zwei CIA-Spione enttarnt zu haben, die in die Organisation eingedrungen seien.

Nach Angaben des Senders handelt es sich um einen erheblichen Rückschlag für die US-Aufklärung in der Region.

Den Angaben zufolge hätten zwei Hisbollah-Doppelagenten zu der Enttarnung geführt. Diese hätten vorgegeben, für die CIA arbeiten zu wollen. Dabei hätten sie erfahren, in welchem Restaurant in Beirut sich CIA-Agenten mit Informanten trafen. Es solle sich um eine Pizza-Kette gehandelt haben, heißt es.