Russlands Ministerpräsident Putin hat die USA bei seinem zweitätigen Besuch in Peking als “Parasiten“ bezeichnet. Washington nutze das Monopol des US-Dollars aus. US-Senat stimmt Sanktionen gegen Peking angesichts der restriktiven chinesischen Währungspolitik zu.

Peking/Washington. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat die USA als „Parasiten“ bezeichnet. Die USA lebten von Schulden und übertrügen ihre Probleme über den US-Dollar auf die restliche Welt. So äußerte sich Putin in einem Interview mit chinesischen Staatsmedien während eines zweitägigen Besuches in Peking, bei dem Abkommen mit China in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro) unterschrieben wurden. Der Besuch in Peking ist die erste Auslandsreise seit Putins Ankündigung, er wolle im nächsten Jahr wieder für das Amt des Präsidenten kandidieren. Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao nannte den Besuch von Russlands Ministerpräsidenten „produktiv“. Bei einem Treffen am Mittwoch sagte Hu Jintao: "Putin ist ein „alter Freund des chinesischen Volkes.“ Der US-Senat billigte derweil angesichts der restriktiven chinesischen Währungspolitik Sanktionen gegen Peking.

Wladimir Putin sagte, der "Parasit" USA ernähre sich vom Monopol des US-Dollars als internationale Leitwährung. „Die USA sind nicht der Parasit der Weltwirtschaft, aber der Parasit der dominierenden Position des Dollars“, gab die Nachrichtenagentur Xinhua seine Aussage im chinesischen Dienst wieder. Ob es sich um ein wörtliches Zitat handelte, war unklar.

Putin wolle die USA aber gar nicht kritisieren, betonte er. Er wolle vielmehr eine gemeinsame Lösung für die Probleme der Weltwirtschaft „mit unseren Freunden in den USA“ und anderen suchen.

Während seines Besuches in China vereinbarten beide Seiten, die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Investitionen, Umweltschutz und Hochtechnologie ausweiten. Die russische Seite gab sich zuversichtlich, dass die seit fünf Jahren laufenden Verhandlungen über Lieferungen von Gas bald abgeschlossen werden könnten. Bis 2020 werde China ein Defizit von 200 Milliarden Kubikmeter an benötigtem Gas haben, was Lieferungen garantiere, sagte Vizeministerpräsident Igor Sechin laut Agentur Itar-Tass.

Beide Seiten wollen auch ihren Handel ausbauen. China ist 2010 zum größten Handelspartner Russlands aufgestiegen und hat damit Deutschland überholt. Nach 59 Milliarden US-Dollar 2010 könnte das Handelsvolumen in diesem Jahr vielleicht „fast 80 Milliarden US-Dollar“ erreichen, sagte Putin. Energielieferungen machen weiter 71 Prozent der russischen Exporte nach China aus. „Diversifizierung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ist unser Ziel“, sagte Putin.

Es ist seine erste Auslandsreise seit seiner Ankündigung, bei der Wahl im nächsten Jahr wieder für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. Am Vortag hatte Putin bereits Gespräche mit Regierungschef Wen Jiabao geführt.

Angesichts der restriktiven chinesischen Währungspolitik hat der US-Senat am Dienstag wiederum Sanktionen gegen Peking gebilligt. Im Repräsentantenhaus dürfte das Gesetz jedoch scheitern. Die USA werfen China vor, seine Währung künstlich zu gering zu bewerten und seiner Industrie damit einen Vorteil zu verschaffen. Wirtschaftsvertreter und die republikanische Führung im Repräsentantenhaus lehnen einseitige Schritte gegen Peking jedoch ab, da sie einen Handelskrieg mit China befürchten. Auch die US-Regierung will Peking in diplomatischen Verhandlungen zu Einlenken bewegen.

Mit Material von dpa/dapd